Lippstadt – Vögel sind musikalisch. Aber Elefanten? Ihr lautes Tröten würde wohl kaum jemand als „Musik“ durchgehen lassen. Sie beherrschen zwar auch ganze Tonleitern, die aber so tief liegen, dass kein Kontrabass sie spielen könnte – ja, man kann sie sogar nicht einmal hören! Und auch für anmutige Tanzeinlagen sind die Dickhäutiger nicht gerade berühmt. Dennoch: die Neue Philharmonie Westfalen wird am Dienstag, den 19. Mai den mutigen Gegenbeweis antreten und zeigen, dass Musik, Tanz und Elefanten sich durchaus zu einem lustigen Reigen zusammenfinden können. Auf dem Programm des Erzählkonzerts für Kinder steht das Orchesterstück „Babar, der kleine Elefant“ von Francis Poulenc in der orchestrierten Fassung von Jean Françaix sowie Igor Strawinskys originelle „Zirkuspolka für einen jungen Elefanten“. Die Moderation übernimmt Jugenddramaturg und Hornist Roland Vesper, die Gesamtleitung hat Burkhard A. Schmitt.
In Jean de Brunhoffs „Geschichte von Babar, dem kleinen Elefanten“ aus dem Jahre 1931 geht es um die Abenteuer Babars, der in die Stadt flieht, nachdem Jäger seine Mutter erschossen haben. Er trifft hier eine alte Dame, die ihm alle seine Wünsche erfüllt. Er lernt rechnen, sogar Autofahren und hat viele Freunde. Doch er ist nun mal ein Kind des Waldes und sehnt sich nach seiner Heimat. Zurück im Urwald heiratet er schließlich und wird König.
Die Idee, den Kinderbuchklassiker zu vertonen, verdanken wir einem kleinen Mädchen. Im Sommer 1940 war der französische Komponist Francis Poulenc zu Gast bei Freunden auf dem Land. Auch dort hielt er an seiner Gewohnheit fest, häufig am Klavier zu improvisieren. Einer seiner kleinen Nichten wurde es aber irgendwann zu viel mit dem Geklimper. Sie schnappte sich das Kinderbuch und legte es mit der Frage „Warum spielst du nicht das?“ auf das Pult. Poulenc begann, belustigt von der Nonchalance des Mädchens, also ernsthaft aus der gewünschten Partitur zu spielen. Motive und Melodien, die der Nichte gefielen, notierte er zur späteren Verwendung. Zu dieser kam es wegen dringender Arbeiten zunächst nicht. Doch das Mädchen ließ nicht locker. Fünf Jahre später erhielt der Onkel erneut von seiner Nichte einen Kompositionsauftrag, den er nun auch zu Ende führte. Die so entstandene Buchvertonung für Klavier und Erzähler faszinierte wiederum einen anderen Franzosen. Jean Francaix orchestrierte das Stück 1962 und erfreut seitdem Jung und Alt in aller Welt.
Die „Zirkuspolka für einen Elefanten“ schließlich hat Strawinsky ursprünglich 1942 für eine Ballettproduktion komponiert. Aufgeführt wurde das Stück tatsächlich von einem aus je 50 echten Elefanten und Ballerinen bestehenden Balletts. Die wird die Neue Philharmonie Westfalen wohl nicht ins Stadttheater verfrachten können, aber das Musikstück wird auch ohne sie um 11 Uhr elefantös beginnen. Karten sind bei den bekannten Vorverkaufsstellen, der Kulturinformation im Rathaus, Tel.: 58511, und an der Tageskasse erhältlich.
Quellen: www.concerti.de; www.tagesanzeiger.ch
Termin: Dienstag, 19. Mai 2015, 11 Uhr
Ort: Stadttheater Lippstadt
Preis: € 6,-
Veranstalter: Städtischer Musikverein Lippstadt e.V.
in Zusammenarbeit mit der Conrad-hansen-Musikschule Lippstadt
Kartenverkauf: Kulturinformation Lippstadt im Rathaus, Lange Str. 14, 59555 Lippstadt, Tel.: (0 29 41) 5 85 11, post@kulturinfo-lippstadt.de, Mo – Fr 10 – 18 Uhr, Sa 10 – 14 Uhr