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Belgisches TV berichtet über ehemaligen Rekrut in Soest

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Nach 50 Jahren betrat Pierre Mallants erstmals die ehemalige Kaserne in Soest.

Campus Soest ist unter Belgiern ein beliebtes touristisches Ziel.

Soest. Belgische Besucher stehen am Campus Soest auf der Tagesordnung. Viele kommen nach Jahre erstmals zurück in die Stadt, in der sie als Soldat stationiert waren. Der 70-jährige Pierre Mallant brachte gleich das Belgische öffentlich-rechtliche Fernsehen mit.

Foto: Hinrichs | FH SWF
Foto: Hinrichs | FH SWF

Zwei Tage drehte das VRT-Team auf dem Campus der Fachhochschule Südwestfalen. Die Gebäude durfte der ehemalige Rekrut jeweils erst nach dem Fernsehteam betreten. Denn das wollte seine Eindrücke nach 50 Jahren möglichst authentisch einfangen. Zentraler Ort des Geschehens war das heutige Gebäude 2, in dem der Fachbereich Maschinenbau-Automatisierungstechnik untergebracht ist.

Schon im Flur sprudelten bei Mallants die Geschichten: „Früher war hier kein Teppich. Hier lagen geriffelte Ziegelsteine. Die waren versetzt verlegt, so dass wir beim Putzen in zwei Richtungen trockenwischen mussten.“ Im Erdgeschoss waren die Offiziere untergebracht. Neben einer eigenen Bar befand sich hier auch das Büro von Pierre Mallants – heute beherbergt es die Herrentoilette. „Die war damals gegenüber, wo jetzt die Damentoilette liegt. Frauen gab´s hier ja keine.“

In seiner Position hatte er gute Möglichkeiten, sich mit Zigaretten ein paar Mark hinzu zu verdienen. „Das war natürlich strengstens verboten.“ Verborgen unter einem Stoß Offiziers-Papiere, die er stets zu verbrennen hatte, konnte er die Schmuggelware bequem befördern. Ein deutscher Zivilangestellter war der dankbare und zahlende Abnehmer.

Es sind zumeist fröhliche Erinnerungen, von denen der ehemalige Soldat berichtet: fast klingt es wie Jugendherbergs-Romantik – etwa nächtliche Zechgelage auf Kosten der (ebenfalls nicht nüchternen) Offiziere. Auch der rückwärtige Sturz eines betrunkenen Kameraden aus dem ersten Stock ist dabei – „Wir dachten, er ist tot und liefen voller Grausen hinaus“. Doch er überlebte unverletzt, weil im eisigen Winter 62/63 meterhoher Schnee lag.

Aber es war Nachkriegszeit und Kalter Krieg, als Pierre Mallant vom 1. Mai 1962 bis zum 31. Januar 1963 in Soest stationiert war. Als ihn damals sein Vater in Soest besuchte und sie gemeinsam im Wilden Mann einkehren wollten, wurden sie harsch der Türe verwiesen: „Belgischer Soldat – raus!“ Vater Oskar Mallants entgegnete damals: „Als ich bei euch Kriegsgefangener war, hat man mich nicht eingeladen. Als ihr mit der Wehrmacht in Belgien einmarschiert seid, hatten wir euch auch nicht eingeladen. Jetzt wirst du uns nicht hinauswerfen.“ Die Familie durfte speisen. Auch diesen Ort besuchte das Belgische Team. „Ein schönes Lokal“, sagt Mallant, der fließend Deutsch spricht. Von Groll ist bei ihm keine Spur.

Seine Dienstzeit war die Zeit der Kuba-Krise: „Nachts um halb vier kam der Alarm: Wir wurden an die innerdeutsche Grenze verlegt. Wir dachten, jetzt ist Krieg! Mensch, was hatten wir Angst!“. Doch noch während sie unterwegs waren, kam die erlösende Entwarnung.

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