Veranstaltung: Bernd Begemann
Datum: Donnerstag, 21.01.2016
Uhrzeit: 20.00 Uhr
Ort: Alter Schlachthof Soest, Saal
Eintritt: 14,20 € über Hellwegticket
Soest – „Niemand in diesem Land bringt seine E-Gitarre so zum Singen und seinen Fender-Amp so zum Klingen. Bernd Begemann hat keinen Blues und Soul, Bernd Begemann IST Blues und Soul. Alles zwischen Liebe und Krieg nimmt Begemann wahr und schreibt darüber seine Lieder. Solange dieser Mann singt und auftritt, ist die Welt noch nicht im Geringsten verloren. Vielleicht aber etwas ungerecht. Hört Bernd!“ (Thees Uhlmann)
Was für ein Werk! In der Haut desjenigen, der diese Compilation zusammenstellte, möchte man wahrlich nicht stecken. Ein Destillat aus 25 Jahren, aus ca. 20 Alben. Wie viele Songs? Um die 300! Wie viele sehr gute und gute Songs? Mindestens 299. Daraus 26 auswählen – du meine Güte! Kurzer Qualitätstest – CD rein und diese Random-Funktion aktiviert: „Deutsche Hymne ohne Refrain“, „Ich kann Dich nicht kriegen, Katrin“, „Unten am Hafen“… Was für Songs! Kristallklar und tief empfunden. Bernd Begemann besitzt sämtliche Leutnant-Blueberry-Hefte. Er kann alle Lieder der Shangri-Las auswendig. Die Akkorde von „Hit Me Baby One More Time“? Bernd kennt sie. Wie hieß noch mal die Schauspielerin, die neben Belmondo in „Ein irrer Typ“ mitspielte? Na gut, das ist einfach. Aber wenn Du was über die Popkultur der letzten 60 Jahre wissen willst: Frag Bernd! Und dann ruhig noch: Erasmus, Nietzsche, Balzac, was auch immer… frag Bernd. Denn Bernd Begemann ist so eine Art Renaissancemensch. Er hatte TV-Shows, er betreibt Deutschlands erfolgreichsten Filmpodcast. Als Hobby. Begemann ist, das klingt nun vielleicht etwas schleimig und pathetisch, eine Lichtgestalt. Aber wenn es nun mal die Wahrheit ist!?
Wie beruhigend zu wissen, dass es neben den prätentiösen Angebern, den asketischen Verzichtspropagandisten, den schwülstigen Waschlappen und den groben Kretins, welche hierzulande die Popmusik ruinieren, auch noch Begemann gibt. Begemann ist der musikalische Bruce Wayne. Sein Batcave liegt in Hamburg-Bahrenfeld (Stahltwiete 10), seine Waffen sind: Gitarre, Stimme, Beatbox und Orchesterplaybacks. Statt Cape: Beiger Mod-Anzug. Sein Batmobile ist ein Kombi Wolfsburger Fabrikats. Und werden irgendwo in Bayern, Baden oder Brandenburg die „Initials B.B.“ an den Nachthimmel gestrahlt… Begemann ist zur Stelle. 120 Konzerte im Jahr.
Bernd Begemann wurde am 1. November 1962 in Ostwestfalen geboren. Er war der erste Punk in Bad Salzuflen. Er ist der Gründer der Hamburger Schule. Zu seinen Fans zählen u.a. Tocotronic, Annette Humpe, Blumfeld, Boy…
Mit „Der brennende Junge – Die beliebtesten Lieder aus 25 Jahren“ erscheint nun bei Tapete Records anlässlich Begemanns 50stem Geburtstag ein Überblick über seine erstaunliche Karriere: vom Mitte der 80er Jahre erschienenen ersten Album des souligen Power-Pop-Trios „Die Antwort“ (diese Gruppe war für eine ganze Musikergeneration so etwas wie die deutsche Version der „Smiths“, mit Begemann als Morrissey/Marr in Personalunion) über das bahnbrechende Solodebut „Rezession, Baby!“, das erste urbane, deutsche Folkalbum mit Elektronik-Elementen (genau, das wichtigste Genre des modernen Indiepop, erfunden von Bernd vor 20 Jahren) bis zu jüngeren Aufnahmen von Begemanns aktueller Band „Die Befreiung“: „Der brennende Junge – Die beliebtesten Lieder aus 25 Jahren“ verspricht viel und hält alles!
Darüber hinaus präsentieren Tapete Records erstmals einen Blick in das umfangreiche Archiv des Künstlers: „Wahre Begebenheiten“ vereint unveröffentlichte und rare, vergriffene Aufnahmen aus über dreißig Jahren. Seltsames Zeug wie Bernds Hymne für seinen inzwischen eingegangenen Baseball-Verein, die „St. Pauli Thunderbirds“. Charmantes Zeug wie einen von Herzen kommenden Freestyle-Rap von König Boris/Fettes Brot. Und so weiter, eine echte akustische Wundertüte mit fast ausschließlich neuen Songs. Gratis für die ersten tausend Käufer, danach einzeln erhältlich.