Kreis Soest – Während einer Pressekonferenz am Mittwoch, 21. August 2013, haben Landrätin Eva Irrgang, Bürgermeister Manfred Gödde, Kreisdirektor Dirk Lönnecke, Dr. Frank Renken, Leiter des Gesundheitsamtes des Kreises Soest, und Professor Dr. Martin Exner, Leiter des Instituts für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn, über den aktuellen Stand der Dinge und die ergriffenen Maßnahmen rund um die Erkrankungswelle in Warstein berichtet.
Die Wahrscheinlichkeit eines Legionellenausbruchs in diesem Zusammenhang bezifferten sie bei dieser Gelegenheit mit einer Wahrscheinlichkeit von 70 bis 90 Prozent. Als Ursache wurden klimatechnische Anlagen, so genannte Rückkühlwerke, ins Auge gefasst, wie sie auf oder in größeren Verwaltungs- und Industriegebäuden zu finden sind.
Die Teilnehmer der Pressekonferenz berichteten, dass Mitarbeiter des Instituts für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn, des Kreis-Gesundheitsamts und der Stadt Warstein nach einer Einweisung am Mittwochnachmittag zu acht Zielen im Warsteiner Stadtgebiet ausgeschwärmt seien, um die Betreiber aufzusuchen, Proben zu entnehmen und eine sofortige Desinfektion durch eine Spezialfirma oder auch eine Abschaltung zu veranlassen. Die Anlagen könnten unter Umständen mit der Abluft kontaminierte Aerosole (Gemische aus festen oder flüssigen Schwebeteilchen und einem Gas) weiträumig verbreiten, so die Vermutung. Ein ähnliches Geschehen hatte es bei einem Legionellenausbruch in Ulm zur Jahreswende 2009/2010 gegeben. Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch gebe es nicht. Auch das spreche für Legionellen als Erreger. Einen Zusammenhang mit der Trinkwasserversorgung schlossen die Teilnehmer kategorisch aus. Das Muster und die Indizien sprächen in keiner Weise dafür.
Das Gesundheitsamt hat sich nicht nur der Unterstützung von Professor Dr. Martin Exner versichert. Seit Mittwochmorgen verstärken zwei Gesundheitswissenschaftlerinnen des Landesgesundheitszentrums Bielefeld das Team. Unter anderem helfen sie bei der Befragung der Patienten, die parallel zu den anderen ergriffenen Maßnahmen weiterläuft. Um die Ressourcen des Gesundheitsamtes zu unterstützen, hat die Landrätin außerdem entschieden, ab Mittwoch (15 Uhr) den Krisenstab vorsichtshalber hochzufahren.
Bürgerinnen und Bürgern mit den Symptomen Fieber, trockener Husten oder auch Durchfall rät das Gesundheitsamt, ein Krankenhaus aufzusuchen. Zurzeit 75 erkrankte Personen (Stand Mittwochabend), allesamt aus Warstein, haben die Mediziner registriert. Neben dem Schwerpunkt Krankenhaus Maria Hilf in Warstein gibt es auch eine Handvoll Fälle in Krankenhäusern in Meschede, Brilon, Lippstadt und Soest, die gemeldet wurden. Zwei Todesfälle sind zu beklagen, zwei Patienten befinden sich in intensivmedizinischer Betreuung. Mittlerweile weisen fünf Personen einen positivem Legionellenbefund auf. Ein Verstorbener wurde am Dienstag in der Uniklinik Bochum obduziert. Der pathologische Befund spricht eindeutig für Legionellen. Das wäre der erste direkte Nachweis von Legionellen als Ursache. Der mikrobiologische Befund steht allerdings noch aus. Dieser wird Ende der Woche erwartet.