Heftige Kritik an B-1-Herabstufung
Warstein – Im Mittelpunkt der Diskussion bei der Herbstsitzung der Heimatpfleger im Kreis Soest, die am Freitag, 16. Oktober 2015, auf Einladung des Arbeitskreises für Heimatpflege im Kirchspiel Mühlheim im dortigen Pfarrhaus stattfand, stand die Herabstufung und Umbenennung der B 1 in Werl, Soest und Erwitte zur Landstraße. Diese Maßnahme des Bundes kritisierten vor allem die anwesenden Vertreter der anliegenden Orte heftig.
Mit dem Namen Bundestraße 1 würden Geschichte, Geschichten und Ereignisse verbunden, hieß es. Der Name bürge für eine hohe Identität mit der ehemals längsten Fernstraße Deutschlands, mit der Heimat und den Anliegern. Die Umbenennung sei völlig undemokratisch erfolgt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bemängelten, dass ein historischer Name ausradiert und ein Stück Geschichte gelöscht worden sei. Deshalb wollen die Heimatpfleger sich dafür einsetzen, dass zumindest eine Beschilderung der „alten B 1“ erfolgt. Es wurde auch vorgeschlagen, die ganze B 1 mit allen ausradierten Abschnitten insgesamt zu einer „Ferien- oder Erlebnisstraße“ zu machen. Als Vorbilder wurden Deutsche Alleenstraße, Weinstraße, Fachwerkstraße oder Märchenstraße genannt.
Kreisheimatpfleger Peter Sukkau eröffnete die Veranstaltung mit einem kurzen Rückblick auf wesentliche Tätigkeiten in 2015. Dabei konnte er auch den neuen Ortsheimatpfleger von Wimbern, Peter Fildhaut, begrüßen, der das Ehrenamt seit dem 1. Oktober 2015 ausübt. Peter Sukkau gab auch bereits Ort und Termin für die Frühjahrssitzung 2016 bekannt. Diese findet am 22. April 2016 in Geseke-Mönninghausen statt.
Als Gastredner begrüßte Sukkau den Biologen und Naturkenner Professor Dr. Wilfried Stichmann. Dieser berichtete mit Hilfe einer Präsentation über wieder blühende Straßenböschungen, Gräben und Wegeränder in Möhnesee. Möglich geworden sei dies durch ein geändertes Pflegekonzept der Gemeinde. Das Mähen erfolge sehr sparsam. Sein Konzept sei so erfolgreich, dass auch der Landschaftsbeirat des Kreises die anderen Städte und Gemeinden zur Nachahmung auffordere.
Nach dem offiziellen Teil bot der Arbeitskreis für Heimatpflege im Kirchspiel Mühlheim seinen Gästen drei verschiedene Erkundungsgänge an. Ein Großteil der Teilnehmer schloss sich Helmut Fröhlich an, der ihnen die Geschichte und Schönheiten des seit einigen Jahren leerstehenden Klosters sowie der Kirche nahe brachte. Eine weitere Gruppe besuchte die alte Kettenschmiede samt Museum. Hier arbeitete Uli Peitz mit seinem Sohn Bastian am Amboss und fertigte Ketten. Im Raum Sichtigvor gab es über 100 Jahre lang eine Schmiedekettenfertigung.
Die dritte Gruppe führte der Vorsitzende des Heimatvereins, Peter Marx, zum ehemaligen Bahnhof der WLE. Dort stehen zwei Eisenbahnwaggons. Der ältere ist seit 2003 als Museum eingerichtet und zeigt die Geschichte der Eisenbahn im Möhnetal. Ein zweiter Waggon kam 2009 hinzu, Typ „Packwagen pwi31, Bauart Köln“. Hier werden Modellanlagen der Lippstädter Eisenbahnfreunde 1984 e. V. präsentiert.