Kreis Soest – „Rucksack Kita“ fördert die Muttersprachenkompetenz, aber auch die Deutschkenntnisse und die allgemeine Entwicklung von Kindern mit Migrationshintergrund und bezieht dabei Mütter ein. Das koordinierte Sprachlernkonzept „Rucksack Grundschule“ verzahnt verschiedene Unterrichtsbereiche mit der Förderung der Kinder durch die Eltern zu Hause. Das Kommunale Integrationszentrum Kreis Soest startet diese Förderprogramme nach den Sommerferien in zwei Pilot-Einrichtungen in Lippstadt.
Mit im Boot sind der Kindergarten bzw. das Familienzentrum „Bullerbü“ und die Grundschule „An der Pappelallee“. Die Zusammenarbeit der Beteiligten regeln Kooperationsvereinbarungen, die während einer kleinen Feierstunde in der Grundschule „An der Pappelallee“ in Lippstadt am Mittwoch, 11. Juni 2014, unterzeichnet wurden.
„Durch die Rucksackprogramme erfährt die Herkunftssprache eine besondere Wertschätzung. Außerdem stärken sie die zugewanderten Eltern in ihrer Elternrolle und Erziehungskompetenz“, betonte Landrätin Eva Irrgang, die gemeinsam mit dem Lippstädter Bürgermeister Christof Sommer die Schirmherrschaft übernommen hat. „Eltern mit Migrationshintergrund möchten genau wie deutsche Eltern, dass ihre Kinder einen erfolgreichen Bildungsweg durchlaufen. Ihnen fehlt es häufig aber an Informationen über das deutsche Bildungs- und Ausbildungssystem.“ Vor allem Neuzugewanderte, die nicht über ausreichende Deutschkenntnisse verfügen, könnten ihre Kinder dann nicht ausreichend unterstützen. Genau diese Lücken schlössen die Programme. Deren Start sei einer der ersten Schritte zur Erreichung der 2013 mit 140 Kooperationspartnern im Integrationskonzept „Zuhause im Kreis Soest“ festgelegten Ziele. Bürgermeister Christof Sommer begrüßte die Rucksack-Etablierung: „Bildung ist die wichtigste Voraussetzung für eine erfolgreiche Integration. Aus diesem Grund freue ich mich, dass gleich zwei Einrichtungen in Lippstadt mit dem Rucksackprogramm starten.“ Neben den Schirmherren und den Leiterinnen beider Einrichtungen unterzeichnete auch Geschäftsführer Stefan Goesmann für den AWO-Unterbezirk Hochsauerland/Soest als Träger der beteiligten Kita, die Kooperationsvereinbarung.
Die Programme Rucksack Kita und Rucksack Grundschule sind durch die Regionalen Arbeitsstellen zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwanderungsfamilien (RAA), die Vorgänger der Kommunalen Integrationszentren, langjährig erprobt. Daran knüpft der Landesverbund der Kommunalen Integrationszentren an. Die Rucksackprogramme blicken also auf eine lange Erfolgsgeschichte zurück. Genau seit 1999 wird das aus Niederlanden stammende Konzept in Nordrhein-Westfalen und inzwischen in der ganzen Bundesrepublik umgesetzt. Allein in NRW gibt es nur im Elementarbereich bereits 500 Rucksack-Kita-Gruppen, bundesweit sind es rund 800. In wöchentlichen Treffen werden Elterngruppen durch eine qualifizierte Begleiterin auf die Sprachförderung der Kinder in ihrer Familiensprache vorbereitet werden. Parallel findet eine Deutsch-Förderung der Kinder in der Kindertageseinrichtung und in der Grundschule statt. In der Grundschule bildet der Herkunftssprachliche Unterricht eine dritte Säule des Programms. Die Kinder erhalten so neben der Sprachförderung in Deutsch zusätzlich eine Förderung in ihrer Familiensprache. Basis ist die Erkenntnis: „Wer seine Familiensprache gut beherrscht, lernt auch besser Deutsch.“
Quelle: Kreis Soest