Spannendes Schauspiel von Carl Zuckmayer
Lippstadt – In seiner überzeitlichen Aussage über Mitwissertum und Mittäterschaft, über Schuldigwerden und Schuldigsein ist „Des Teufels General“ so lebendig und aktuell, sehens- und spielenswert geblieben wie eh und je: So auch in der Inszenierung des Euro-Studio Landgraf, die am 3. Februar um 20 Uhr im Stadttheater Lippstadt zu sehen sein wird.
Berlin, Spätherbst 1941. Zu Ehren einiger beurlaubter Front-Offiziere gibt Fliegergeneral Harras, der von der Gestapo verdächtigt wird, in die Sabotageaffäre um mysteriöse Abstürze von Kampfmaschinen verwickelt zu sein, in einem Berliner Restaurant eine Gesellschaft. Dabei scheut sich der Draufgänger nicht, das NS-Regime – unter anderem in Gestalt des NS-Kulturleiters Schmidt-Lausitz – zu düpieren. Doch nachdem Harras Bekanntschaft mit den Inhaftierungs- und Verhörmethoden der Gestapo gemacht hat, stellt ihm Schmidt-Lausitz ein Ultimatum: Innerhalb von zehn Tagen muss er herausfinden, wer der Urheber der Sabotageakte ist, sonst…
Als die Abendblätter die Nachricht vom Flugzeugabsturz des jungen Oberst Eilers überbringen, der auch der Sabotage zum Opfer fiel, ist Harras bestürzt. Der Tod des Freundes zwingt ihn dazu, seine Verantwortung und Mitschuld anzuerkennen. In der Hoffnung, die Affäre gemeinsam mit Chefingenieur Oderbruch aufzuklären, macht er sich auf die Suche nach der Wahrheit – mit ungeahnten Folgen.
Das von Carl Zuckmayer zwischen 1942 und 1945 verfasste Stück, das 1946 im Schauspielhaus Zürich mit Gustav Knuth in der Titelrolle uraufgeführt wurde, stellte sich als größter Theatererfolg der Nachkriegsjahre heraus; allein zwischen 1947 und 1950 erlebte es insgesamt 3238 Aufführungen. Überall diskutierte man Zuckmayers Auseinandersetzung mit Widerstand und Mitläufertum im Zweiten Weltkrieg lebhaft und kontrovers. Zuckmayer wurde zwar aufgrund der positiven Zeichnung der Hauptfigur, des in Hitlers Diensten stehenden Fliegergenerals Harras, politische Ahnungslosigkeit und moralische Skrupellosigkeit vorgeworfen, es ging ihm aber nicht nur um die Mitschuld der Mitläufer, sondern auch um die Frage, ob der Zweck die Mittel heiligt, wenn Widerstand als Sabotageakt den Tod unschuldiger Menschen in Kauf nimmt.
Mit Gerd Silberbauer in der Titelrolle, Hans Machowiak, Jörg Walter, Birgit Büsche, Daniel Pietzuch, u. a., 14 Schauspieler spielen die 24 Rollen
Regie: Klaus Kusenberg
Bühne: Günter Hellweg
Euro-Studio Landgraf
Zu dieser Veranstaltung gibt es eine Stückeinführung mit Linda Keil.
19.15 Uhr im Zuschauerraum.
Termin: Mittwoch, 3. Februar 2016, 20 Uhr
Ort: Stadttheater Lippstadt
Preise: € 20,- / 18,- / 16,- / ermäßigt: € 10,- / 9,- / 8,-
Veranstalter: KWL Kultur und Werbung Lippstadt GmbH
Kartenverkauf: Kulturinformation Lippstadt im Rathaus, Lange Str. 14, 59555 Lippstadt, Tel. (0 29 41) 5 85 11, post@kulturinfo-lippstadt.de, Mo. bis Fr. 10-18 Uhr, Sa. 10-14 Uhr