<h2>Wie weit darf der Journalismus gehen?</h2>
<strong>Lippstadt. Katharina Blum, eine junge, unbescholtene Frau gerät durch eine kurze Liebesaffäre mit einem von der Polizei gesuchten Mann ins Visier der Terrorismusfahndung. Sie wird zum Opfer von Polizei und Sensationspresse. Schlagzeilen prasseln auf die 27-jährige nieder. Fassungslos muss sie mit ansehen, wie ihr Privatleben in der Zeitung ausgebreitet wird, verdreht und erlogen.</strong>
Heinrich Böll beschreibt minutiös die Übergriffe und Ehrverletzungen, die jedem unbescholtenen Menschen widerfahren können, wenn nur die Umstände danach sind. Sein Buch trägt den Untertitel „Wie Gewalt entstehen und wohin sie führen kann“.
Seit 1975 haben Staat und Medien ganz erheblich an Macht und Kontrolle zugelegt – das Thema ist somit aktueller denn je. Ein Lichtblick:Die Geschichte der Katharina Blum ist vielerorts Pflichtlektüre im Deutschunterricht der gymnasialen Oberstufe Heinrich Böll, der zum prägendsten und international herausragendsten Schriftsteller Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg wurde, reagiert mit „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ auf die Berichterstattung der „Bild-Zeitung“, die in ihm in einer Rufmordkampagne einen „Sympathisanten des Terrorismus“ erkannt haben wollte.
Mit seinem Werk, dass mitunter satirische Züge trägt und sich mit einer christlich geprägten Gesellschaft auseinander setzt, wollte Böll den Sensationsjournalismus anprangern und seine möglichen Folgen veranschaulichen.Heinrich Böll wurde 1972 mit dem Nobelpreis für Literatur geehrt und galt mit seinen Publikationen als unbequemer Mahner bei nationalen und internationalen Debatten, der keinerlei Rücksicht auf politische Konventionen nahm.Margarethe von Trotta hatte schon 1975 bei der Verfilmung das Drehbuch mitverfasst und gemeinsam mit Volker Schlöndorff Regie geführt.
Der Theaterproduktion Agon gelingt es, Heinrich Bölls kompliziertes Stück zu entwirren. Den Rückstau, die zahlreichen Rückblenden, umgeht Regisseur Stefan Zimmermann geschickt. Die verschiedenen Charaktere bekommen ihre ganz eigenen Eigenheiten zugewiesen.
<strong>Termin: Samstag, 21. November 2009, 20 Uhr</strong>
<strong>Ort: Stadttheater Lippstadt</strong>
<strong>Veranstalter: KWL Kultur und Werbung Lippstadt</strong>
<strong> Zu dieser Veranstaltung bietet Linda Keil eine Stückeinführung an.</strong>
<strong>Treffpunkt ist um 19.15 Uhr im Großen Haus des Stadttheaters.</strong>