Stadtverwaltung informiert bei Veranstaltung über Unterbringungskonzept und Betreuung von Asylbewerbern
Lippstadt – Wie stellt sich die Unterbringungssituation für Flüchtlinge und Asylbewerber in Lippstadt dar und welche Form der Betreuung und Unterstützung erfahren sie hier? Um Antworten auf diese Fragen zu geben und weitere Möglichkeiten der Zusammenarbeit zu erörtern, hatte die Stadtverwaltung in der vergangenen Woche zu einer öffentlichen Informationsveranstaltung eingeladen. Rund 80 Personen waren in den Rathaussaal gekommen und verfolgten interessiert die Ausführungen von Karin Rodeheger, Kämmerin und Erste Beigeordnete, und den städtischen Fachbereichsleitern Joachim Elliger und Manfred Strieth.
Joachim Elliger, als Leiter des Fachbereichs Recht und Ordnung, zu dem auch das Ausländerwesen gehört, erläuterte zunächst die Entwicklung der Zuweisungszahlen in den vergangenen Monaten, die einen konstanten Anstieg belegten. Ein Rückgang der Zahlen sei nicht zu erwarten, im Gegenteil spreche die Tendenz eher für einen weiteren Anstieg. So seien im Januar 2015 bereits 26.000 Asylanträge in Deutschland gestellt worden. In Lippstadt sind derzeit 288 Asylbewerber untergebracht, sowohl in den vier Übergangseinrichtungen als auch dezentral in von der Stadt angemieteten Wohnungen. Hier gelte es für die Zukunft verlässliche Lösungen zu schaffen, um eine vernünftige Unterbringung der Asylsuchenden zu gewährleisten. Neben den bereits vorhandenen Einrichtungen und dezentralen Wohneinheiten werden derzeit weitere Unterbringungsmöglichkeiten geprüft. „Möglicherweise können wir mit den aktuell aufgekommenen Alternativen die vom Rat beschlossene Unterbringung auf dem Gelände an der Boschstraße zunächst einmal zurückstellen“, so Joachim Elliger.
Mit dem Bauprojekt an der Stirper Straße stellte Johannes Althoff, technischer Geschäftsführer der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft (GWL), die herausragende Maßnahme des Unterbringungskonzeptes der Stadt Lippstadt vor. Das Gelände an der Stirper Straße wird bereits als Standort zur Unterbringung genutzt und soll in Zukunft durch einen soliden Neubau mehr Wohnqualität bieten. 20 Wohneinheiten für je sechs Personen können insgesamt bis zu 120 Personen als Übergangsunterkunft dienen. „Das Konzept bietet sowohl von der Architektur als auch von der Aufteilung und mit den vorgesehenen Grundrissen der Wohnungen sehr viel Flexibilität“, betonte Johannes Althoff. So sei es dann auch möglich, nicht genutzte Wohneinheiten für andere Zwecke wie beispielsweise zusätzliche Gemeinschaftsräume oder Spielzimmer zu nutzen. Genau hier sahen ein paar Interessierte noch Nachholbedarf. Als Fachbereichsleiter für Familie, Schule und Soziales wies Manfred Strieth in diesem Zusammenhang darauf hin, dass gerade Kleinkinder, die grundsätzlich einen Anspruch auf einen Kitaplatz haben, einen Großteil des Tages in der Kita verbringen würden und ältere Kinder ebenfalls zur Schule gingen. „Dort findet natürlich auch am meisten Integration statt“, machte Strieth deutlich.
Lob gab es für die Vorgehensweise der Stadt, an der Stirper Straße eine moderne Wohnanlage zu bauen, die perspektivisch auch andere Gebäude überflüssig machen könnte. Ebenso wie die Bürger hat die Verwaltung dabei vor allem das Gebäude Hospitalstraße 46a im Blick. „Es herrscht absolute Einigkeit in der Verwaltung darüber, dass wir diesen Standort aufgeben möchten, sobald es die Situation zulässt“, so Karin Rodeheger. Deutlich machten die Vertreter der Verwaltung bei der Veranstaltung aber auch, dass es derzeit keine Garantie dafür geben kann, wann und in welcher Form Entscheidungen hinsichtlich bestehender oder neuer Standorte getroffen werden. „Aktuell kann niemand abschätzen, was noch passieren wird und wie viele Asylsuchende noch nach Deutschland kommen“, vermittelte die Erste Beigeordnete.
Dass vor diesem Hintergrund jede Hilfe bei der Betreuung und Unterstützung der Asylbewerber willkommen ist, machte Manfred Strieth deutlich. Derzeit beschäftigt die Stadt eine Sozialarbeiterin in der Betreuung der Asylbewerber. Sie unterstützt die Angekommenen bei den ersten Schritten in Deutschland, beispielsweise bei Behördengängen, Arztbesuchen oder der Anmeldung in Kitas und Schulen. „Hier können wir natürlich Unterstützung gebrauchen“, so Manfred Strieth. Mit einem „Kompetenzpool“ und der Möglichkeit, eine Art Lotsensystem zur Unterstützung der Asylbewerber zu entwickeln, stellte Strieth an dem Abend zwei Ideen der Verwaltung zur ehrenamtlichen Hilfe vor. „Im Kompetenzpool möchten wir die Fähigkeiten der Lippstädter bündeln, die bei der Betreuung der Asylbewerber hilfreich sein können, zum Beispiel sprachliche Kenntnisse“, machte Manfred Strieth deutlich. Als „Lotsen“ könnten wiederum Menschen unterwegs sein, die vor allem in den Vormittagsstunden Zeit haben, da vielfach Behördengänge zu erledigen seien.
„Grundsätzlich freuen wir uns über jeden, der sich engagieren möchte“, so Strieth. Dass dem so ist, zeigte sich bereits am Ende der Veranstaltung, als sich die ersten in die ausliegenden Listen eintrugen. Hierauf will die Verwaltung aufbauen und demnächst eine erstes Treffen mit den Interessierten veranstalten. Angebote für den „Kompetenzpool“ und Interessensbekundungen für die ehrenamtliche Unterstützung nehmen bei der Stadtverwaltung Werner Kalthoff, Fachdienstleiter Soziales und Integration (Tel.: 02941/980-717, werner.kalthoff@stadt-lippstadt.de) oder Manfred Strieth, Fachbereichsleiter Familie, Schule und Soziales (Tel.: 02941/980-690, manfred.strieth@stadt-lippstadt.de) entgegen.