Kreis Soest – Die Recherchen nach der Quelle des Legionellenausbruchs in Warstein laufen auf Hochtouren. In Zusammenarbeit mit der Stadt und dem Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn wurden am Mittwoch Proben in klimatechnischen Anlagen (Rückkühlwerke) genommen, sieben weitere folgten am heutigen Donnerstag, 22. August 2014. Parallel laufen intensive Recherchen, ob es vor Ort weitere Installationen gibt, die in Frage kommen. Dazu werden hoch aufgelöste Luftbilder ausgewertet.
Klarheit über einen Legionellenbefall gibt es allerdings frühestens nach jeweils fünf Tagen. So lange nehmen die Laboruntersuchungen in Anspruch. Der Kreis weist in diesem Zusammenhang zum wiederholten Male darauf hin, dass nicht normale Klimaanlagen, sondern Rückkühlwerke im Fokus stehen. So haben die Experten des Bonner Uni-Institutes Geräte der Lebensmittelgeschäfte in der Warsteiner Stadtmitte ausgeschlossen, die eine andere Technik aufweisen.
Rückkühlwerke werden immer dort eingesetzt, wo (große) Wärmemengen effizient an die Umwelt abgegeben werden müssen. So sind sie in größere Anlagen zur Kälteerzeugung, wie Klimaanlagen oder industrielle Kühlsysteme, eingebunden und dienen zur Abgabe nicht weiter verwertbarer Wärme. Bei der Planung und Ausführung müssen Rückkühlwerke aus Hygiene-Gründen besonders beachtet werden, da sich im Umlaufwasser Mikroorganismen und eben auch Legionellen gut vermehren können. Schlecht gewartete Systeme können also die Bakterien mit der wasserdampfgesättigten und warmen Austrittsluft verbreiten. Diese mögliche Quelle soll möglichst schnell „ausgetrocknet“ werden, um weitere Neuerkrankungen zu vermeiden.
84 betroffene Menschen, die an Legionellen in Warstein erkrankt sind, weist die aktuelle Liste des Kreisgesundheitsamtes (Stand 14 Uhr) auf. Zwei Betroffene der Erkrankungswelle werden intensivmedizinisch versorgt. Ein Patient ist mittlerweile stabil. In dem anderen Fall bewerten die Mediziner die Situation nach wie vor kritisch. Von den insgesamt 84 Personen sind acht Personen in umliegenden Krankenhäusern untergebracht – eine in Dortmund, zwei in Lippstadt und fünf in Meschede. Bisher gibt es sieben positive Legionellenbefunde.