Rüthen-Kallenhardt – Im rund 10.000 m² großen Teil des Naturschutzgebietes Lörmecketal sind im ehemaligen Steinbruch Roberts Bruch in Kallenhardt neuerdings 21 Ziegen im Einsatz, um das Gelände für weitere Renaturierungsmaßnahmen vorzubereiten. Der Roberts Bruch soll zu einem Biotop entwickelt werden.
In Zusammenarbeit mit dem BUND Kallenhardt und unter Aufsicht des Kreises Soest hat die Firma WESTKALK zunächst die Ziegen in den Steinbruch geschickt, wo sie in den kommenden Monaten dafür sorgen sollen, dass Lebensbedingungen für die dort beheimatete Sommerwurz-Pflanze geschaffen werden. Zu den umfangreichen Renaturierungsmaßnahmen, die WESTKALK hier betreibt, gehört auch ein Bodenaustausch von rund 2.500 m³ Mutterboden. Die Renaturierung des Steinbruchs ist eine von vielen Ausgleichsmaßnahmen, die WESTKALK im Zusammenhang mit dem Steinabbau betreibt. Ursprünglich waren eine Umwandlung von Ackerflächen in Kalkmagerrasen, sowie die Anpflanzung von Schlehen-Weißdorn-Hecken vorgesehen. Die Maßnahmen sollen später auf ein östlich gelegenes Areal ausgeweitet werden, insgesamt ist dies eine Fläche von 43.000 m².
In dem dazugehörigen Fachgutachten des Soester Büros Stelzig heißt es: „Aus heutiger Sicht ist die Entwicklung von Kalkmagerrasen, insbesondere auf tiefgründigen Ackerstandorten, als nicht realistisch bzw. nicht Erfolg versprechend einzustufen.“ Weder Bodenbedingungen noch Nährstoffangebot bieten demnach die hinreichenden Voraussetzungen zur Entwicklung der Ackerstandorte zu Kalkmagerrasen. „Es ist nahezu ausgeschlossen, dass sich dort in überschaubaren Zeiteinheiten das geplante Zielbiotop, sprich Kalkmagerrasen, herstellen lässt. Realistisch erscheint die Entwicklung einer mäßig artenreichen Fettweide.“ Statt Umwandlung der Ackerfläche in einen Kalkmagerrasen, ergibt sich laut Gutachten die Chance, den „aktuell stark verbuschten Magerrasen“ zu optimieren. In dem Gutachten wird auch die Beweidung mit Ziegen vorgeschlagen.
Ziel ist es also, den ca. ein Hektar großen Steinbruch Roberts Bruch wieder zu einem „Magerstandort“ zu machen, ihn also mit genau jener Vegetation auszustatten, die in einem offenen Steinbruchgelände vorzufinden ist.
„In den vergangenen Jahren haben die Leute hier oft ihren Abraum, vor allem Mutterboden abgekippt, deswegen ist die Vegetation hier momentan ziemlich üppig“, beschreibt Dipl.-Ing. Peter Dolch von WESTKALK die Situation. Gemeinsam mit dem BUND, Ortsgruppe Kallenhardt, wurde jetzt aber die Renaturierung in Angriff genommen: Sobald die Ziegen die aktuelle Verbuschung abgeweidet haben, wird der ca. 60 cm tiefe Mutterboden auf einer Fläche von rund 2.500 m² entfernt und gegen Schotter ausgetauscht, der dann unmittelbar auf der Sohle des ehemaligen Steinbruchs aufgebracht wird. Danach werden sich dort sogenannte Magerpflanzen entwickeln, unter ihnen auch der Sommerwurz. Beratend betreut werden die Maßnahmen vom BUND. „Wir arbeiten da sehr freundschaftlich-fachlich zusammen“, berichtet Dolch.
Die Maßnahmen werden auch in Zukunft andauern, denn Biotope müssen gepflegt werden. So wird der BUND weiter aufmerksam die Entwicklung beobachten. Und die Ziegen werden weiter grasen.
Über WESTKALK
Das Unternehmen wurde 2007 gegründet. Dahinter stehen die alteingesessenen Warsteiner Familienbetriebe Weiken, Risse und Köster. Jährlich werden rund 1,7 Mio. Tonnen Kalkstein in den Steinbrüchen in Warstein und Kallenhardt abgebaut. WESTKALK liefert den Kalkstein vor allem in die Zementindustrie im Raum Erwitte, Beckum und Ennigerloh sowie an Kunden der Bauindustrie wie Betonwerke und Asphaltmischanlagen, aber auch in die Stahl- und Glasindustrie und in die Landwirtschaft. WESTKALK beschäftigt etwa 60 Mitarbeiter und gehört zu den führenden Unternehmen der Branche.