Soest – Ein bisschen Reisefieber ist okay – vorher. Echte Krankheiten während einer Reise und danach dagegen möchte man natürlich vermeiden. Nicht nur die Reiseroute und die Unterbringung wollen geplant werden – es lohnt sich, vor der Abreise auch gesundheitlich Vorkehrungen zu treffen. Das fängt bei den notwendigen Impfungen an und geht bis zu Tauchtauglichkeitsuntersuchungen.
„Besonders Senioren, Kinder und Fernreisende sollten im Zweifel vor Reiseantritt ärztlichen Rat suchen“, sagt Dr. Matthias Giesel. Er ist Reise- und Tropenmediziner im Marienkrankenhaus und damit der richtige Ansprechpartner für alle Fragen im Themenfeld Reise und Gesundheit. Bei Bedarf können Urlauber medizinisch beraten werden. Eine Besonderheit: Das Marienkrankenhaus ist eine von wenigen Gelfieberimpfstellen in der Region. Aber gerade bei notwendigen Impfungen ist die Unsicherheit bei den Reisenden groß: Brauche ich eine Malariaprophylaxe? Ist mein Impfstatus aktuell und ausreichend? Auf welche länderspezifischen Besonderheiten muss ich achten? Häufig ist es schwierig, das Risiko einer möglichen Reiseerkrankung gegen das Impfrisiko abzuwägen. „Auch wenn eine Impfung in bestimmten Fällen sehr sinnvoll sein kann, wird häufig aus Angst und nicht immer rationalen Gründen überimpft“, weiß Dr. Giesel. Mediziner können helfen, für die Impfempfehlungen ein vernünftiges Maß zu finden. Reiseziel und -zeit, der persönliche Impfstatus und gesetzliche Bestimmungen müssen individuell besprochen werden. Meist können Reise-Impfungen noch wenige Wochen vor Reiseantritt durchgeführt werden. Viele gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Kosten. Auch im Inland sollte man seinen Impfstatus im Auge behalten: Tetanus, Diphtherie und Polioimpfungen sind auch in Deutschland notwendig. „Auch ohne Fernreise müssen sie alle zehn Jahre aufgefrischt werden“, sagt Dr. Giesel.
Beliebt ist im Urlaub, einfach wörtlich mal „abzutauchen“. Aber: Wer in die Tiefen des Wasser hinunter möchte, der sollte unbedingt gesund sein! Feststellen lässt sich das mit einer Tauchtauglichkeitsuntersuchung. Mit Dr. Matthias Giesel und dem Chefarzt der Abteilung für Anästhesiologie, Dr. Dr. Peter Lierz, hat das Marienkrankenhaus zwei ausgewiesene Tauchmediziner an Bord. „Ohne eine aktuelle Tauchtauglichkeitsuntersuchung sollte kein Tauchgang stattfinden“, betonen die beiden Tauchärzte. Es geht unter anderem darum, das Risiko der „Taucherkrankheit“ zu minimieren – und das gilt für Anfänger genauso wie für erfahrene Tauchsportler. Beim Tauchen wird durch den erhöhten Druck mehr Stickstoff im Körpergewebe gelöst. Dieser wird beim geplanten und ordnungsgemäßen Auftauchen wieder ans Blut abgegeben und dann normal abgeatmet. Etwa 30 Prozent der Deutschen haben jedoch eine im normalen Leben folgenlose Kurzschlussverbindung zwischen dem rechten und dem linken Herzvorhof. Sie tragen beim Tauchen ein hohes Risiko, denn die Stickstoff -Mikroblasen können bei ihnen am Lungenfilter vorbei im schlimmsten Fall bis ins Gehirn oder ins Rückenmark vordringen und dort Embolien, Schlaganfälle oder Lähmungen auslösen.
Text: Marienkrankenhaus Soest