Landrätin Eva Irrgang besucht Jugendbauhütte Soest
Soest – Ein Fachseminar zum Thema Steinbildhauerei stand in dieser Woche auf dem Programm der aktuellen Gruppe der Freiwilligen der Jugendbauhütte Soest. Unter Anleitung erhielten sie im Alten Schlachthof in Soest die Möglichkeit, nach Vorgabe mittelalterlicher Schreibkunst von Hand Schriftzeichen in heimischen Sandstein zu hauen. Landrätin Eva Irrgang schaute den Jugendlichen interessiert über die Schulter. Und versuchte sich selber an einem Steinmetzzeichen.
„Es kommt weniger auf Kraft, sondern vielmehr auf Geduld und Geschicklichkeit an“, erläuterte Bernhard Anzalone, Leiter der Jugendbauhütte Soest. Er hatte Frau Irrgang eingeladen, sich zu informieren, und machte die Verwaltungschefin unter anderem auf die bisherigen Projekte im Kreis Soest aufmerksam. So verwies Anzalone auf die Restaurierung der Fassade des Bademeisterhaus am Alten Freibad Soest (2011), die archäologische Grabung und Fundsicherung in der St. Petri Kirche Soest (2013) und die Restaurierung des Kreuzweges Haus Maria in Geseke (2014/15).
Die von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz ins Leben gerufenen Jugendbauhütten bieten jungen Menschen zwischen 16 und 26 Jahren die Chance, sich im Rahmen eines Freiwilligen Jahres praktisch mit der Denkmalpflege zu beschäftigen. Für Westfalen ist die 2007 eingerichtete Jugendbauhütte Soest zuständig. Als Träger fungiert der Internationale Jugendgemeinschaftsdienste e.V. (ijgd), gefördert durch das Ministerium für Bauen und Verkehr in NRW.
Im Jahr 1999 wurde die erste Jugendbauhütte in Quedlinburg gegründet. Mittlerweile gibt es in sieben Bundesländern insgesamt 13 Jugendbauhütten und davon zwei in NRW. Jede Jugendbauhütte bietet jährlich rund 20 jungen Menschen die Möglichkeit, sich freiwillig im Bereich der Denkmalpflege zu engagieren. Eine große Chance für Jugendliche, die sich für diese Berufsfeld interessieren. Der Freiwilligendienst in einer Jugendbauhütte kann als Freiwilliges Soziales Jahr oder als Bundesfreiwilligendienst absolviert werden. Die jungen Leute arbeiten in verschiedenen Einrichtungen der Denkmalpflege, wie zum Beispiel in Handwerksbetrieben, bei Restauratoren, bei Archäologen, in Museen, in Planungsbüros und in Institutionen in der Denkmalpflege.
Landrätin Eva Irrgang zeigte sich beeindruckt vom Engagement der jungen Leute: „Die Jugendlichen nehmen die Chance wahr, sich beruflich zu orientieren, indem sie praktische Erfahrungen sammeln, Handwerkstechniken und andere Fertigkeiten erlernen. Das versetzt sie in die Lage, sich vor Ausbildungsstart oder Studienbeginn zu entscheiden, ob eine berufliche Zukunft in der Denkmalpflege für sie in Frage kommt. Das ist aber nur ein Aspekt. Sie tragen auch auf freiwilliger Basis zum Denkmalschutz und damit zur Bewahrung unseres kulturellen Erbes bei.“