Kreis Soest. Die Montierung in einer Sternwarte hat die Aufgabe, astronomische Beobachtungsinstrumente zu tragen, diese auf ein gewünschtes astronomisches Objekt zu richten und dabei die Erddrehung zu kompensieren. Sie ist also für jedes Observatorium so etwas wie das unerlässliche i-Tüpfelchen. Mit Unterstützung der Stiftung Bildung, Wissenschaft, Technologie (BWT) konnte das Evangelische Gymnasium Lippstadt diesen abschließenden Punkt für ihre neue Astrokuppel auf dem Naturwissenschaftsgebäude setzen.
Schulleiterin Dagmar Liebscher, ihre Stellvertreterin Monika Pesch sowie die Fachlehrer Ronald Schünecke und Dr. Thomas Witte erläuterten bei einem Besuch Landrätin Eva Irrgang, Vorsitzende des Stiftungsrats, und Stiftungsratsmitglied Dr. Hermann Tenholt die angeschaffte Technik. Die Steuerung der Montierung kann mit einem Computer verbunden werden. So ist die Positionierung mittels Sternkarte möglich. Die Sternwarte soll aus einem Unterrichtsraum ferngesteuert werden, die Teleskopbilder können dort per Beamer betrachtet werden. Mit einer ebenfalls angeschafften Spezialkamera ist eine Himmelsüberwachung möglich. „Die ganze Nacht hindurch können Aufnahmen des ganzen Himmels angefertigt werden, um zu bestimmten Zeiten im Jahr Meteorströme aufzuzeichnen. Die Bewegung des Sternenhimmels ist im Zeitraffer nachvollziehbar. Die Sternbilder sind zu verschiedenen Jahreszeiten zu beobachten“, erläuterte Schulleiterin Liebscher, die stolz auf die lange Tradition im Fach Astronomie am Evangelischen Gymnasium Lippstadt ist.
Das Projekt der Sternwarten-Kuppel, die noch in diesem Jahr aufs Schuldach gesetzt werden soll, kostet 46.000 Euro. Die Stiftung BWT steuert 9.902 Euro bei. „Sinnvoll eingesetztes Geld für eine tolle Idee“, fasste Landrätin Eva Irrgang das Meinungsbild des Stiftungsrates zusammen. „Das Projekt bedeutet auch einen Mehrwert für die gesamte Stadt Lippstadt, in der es keine Sternwarte gibt“, freute sich beim Ortstermin Franz-Ulrich Lücke von der Dr. Arnold Hueck-Stiftung, die den naturwissenschaftlich Unterricht am Evangelischen Gymnasium Lippstadt seit Jahren unterstützt.
Die Stiftung Bildung, Wissenschaft, Technologie (BWT) wurde im Frühjahr 2002 durch den Kreis Soest gegründet und mit einem Stiftungsvermögen von 2,1 Mio. Euro ausgestattet. Das Stiftungsvermögen beläuft sich aktuell auf rund 2,5 Mio. Euro. Aus den Erträgen soll satzungsgemäß auf wichtigen Feldern in die Zukunft investiert und so die Wirtschafts- und Sozialstruktur des Kreises Soest gestärkt werden. Seit 2003 hat die Stiftung in diesem Sinne eine Vielzahl von Projekten gefördert; die Gesamtausschüttung beträgt gut eine Mio. Euro.
Für die Stiftungsarbeit relevant sind Projekte mit besonders innovativem Gehalt in einem Spektrum, das im Namen der Stiftung umrissen ist. Im Fokus stehen dabei unter anderem neue Anforderungen des Bildungssystems, eine Weiterentwicklung des Technologie- und Wissenstransfers sowie Impulse zum Ausbau regionaler Forschungsaktivitäten. Über die Förderung entscheidet im Einzelfall der Stiftungsrat unter Vorsitz von Landrätin Eva Irrgang in Zusammenarbeit mit dem Kuratorium. Besonders bekannt geworden ist der von der Stiftung mitgetragene Schulwettkampf „Gedankenblitz“, der seit 2010 mit großer Resonanz kreisweit durchgeführt wird.
Sehr beeindruckend.