Außerdem Strafanzeige gegen Besitzer des Bad Sassendorfer Gestüts
Bad Sassendorf – Nachdem der Kreis-Veterinärdienst 87 vernachlässigte Pferde eines Bad Sassendorfer Gestüts den Besitzern entzogen hat, strebt er mit einem zweiten Verfahren an, ihnen die Tierhaltung grundsätzlich zu untersagen. Sie haben während einer Frist bis zum 18. März Gelegenheit zur Stellungnahme. „Außerdem erstatten wir Strafanzeige, weil unserer Auffassung nach entsprechend schwerwiegende tierschutzrechtliche Tatbestände erfüllt sind“, betont Prof. Dr. Wilfried Hopp, Abteilungsleiter Veterinärdienst.
Der Tod einer Schimmelstute am 6. März 2015 hatte die drastischen behördlichen Maßnahmen ausgelöst, Zwei weitere Pferde mussten am Mittwoch, 11. März, eingeschläfert werden. Sie hatten sich vermutlich wegen Entkräftung aufgrund mangelnder Ernährung „hingelegt“ und konnten trotz einer umfassenden tierärztlichen Behandlung nicht wieder auf die Beine gebracht werden. Die beiden ca. 20 Jahre alten Tiere wurden zur pathologischen Untersuchung zum Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt Westfalen in Arnsberg gebracht, um ihren Zustand beweissicher und gerichtsfest zu dokumentieren. „Die Eindrücke, die auf mich und meine Kolleginnen und Kollegen im Zuge dieses Falles einwirken, sind nur schwer zu verkraften. Wir sind alle sehr betroffen“, berichtet der Leitende Kreisveterinärdirektor Prof. Dr. Wilfried Hopp.
Er verweist darauf, dass in Zusammenhang mit einer bereits am 4. September 2013 ergangenen Ordnungsverfügung mit Auflagen zur Versorgung der Pferde noch am 26. September 2014 ein Ortstermin zusammen mit dem Verwaltungsgericht Arnsberg stattgefunden hat. Gerichts- und Behördenvertreter hätten keine Mängel vorgefunden, alle Auflagen seien erfüllt gewesen. Der Pferdebestand habe im Jahre 2011 schon einmal unter Zwangsverwaltung gestanden, weil ein Insolvenzverfahren anhängig gewesen sei. Seit der Rückgabe der Pferde an die Halterfamilie am 26. Januar 2012 sei das Gestüt über 20mal direkt durch den Veterinärdienst oder indirekt durch den Hoftierarzt kontrolliert worden.
Prof. Dr. Hopp bedankt sich bei allen Bürgerinnen und Bürgern, die ihre Hilfe bei Pflege und Unterbringung angeboten haben und sogar spenden wollten. „Eine gute Versorgung der Pferde ist aber nach unserem Einschreiten durch von uns engagiertes fachkundiges Personal sichergestellt“, versichert der Amtsveterinär.