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Tuberkulose immer noch sehr ernst zu nehmen

Kreis Soest – Als Robert Koch 1882 den Erreger der Schwindsucht entdeckte, war dies eine Sternstunde medizinischer Forschung. Mit der späteren Entwicklung von antibiotischen Substanzen glaubte man, die damals häufig auftretende und oft tödlich verlaufende Tuberkulose besiegen zu können. „Dies war leider ein Trugschluss“, bewertet anlässlich des Welttuberkulosetages am 24. März Dr. Ansgar Brockmann, kommissarischer Leiter des Kreis-Gesundheitsamtes, diese optimistische Einschätzung.

Die Tuberkulose ist bis heute nicht eliminiert und verursacht eine immense Krankheitslast:

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Amtsarzt Dr. Ansgar Brockmann: „Die Tuberkulose bleibt eine medizinische und gesellschaftliche Herausforderung.“ Foto: Kreis Soest
Amtsarzt Dr. Ansgar Brockmann: „Die Tuberkulose bleibt eine medizinische und gesellschaftliche Herausforderung.“ – Foto: Kreis Soest

Laut aktuellem Bericht des Robert-Koch-Institutes in Berlin erkrankten etwa 8,6 Millionen Menschen weltweit – vorrangig aus Entwicklungsländern – im Jahr 2012 an einer Tuberkulose, etwa 1,3 Millionen Menschen starben an ihr. Die Neuerkrankungszahlen in Deutschland (2012: 4.220 Tuberkulosefälle) gehen kontinuierlich zurück, aber in den letzten vier Jahren sinken die Zahlen nur noch ganz gering, bei multiresistenten Erkrankungen steigen die Fallzahlen sogar noch geringfügig (2012: 2,3 Prozent aller Fälle). „Die Zahlen für den Kreis Soest sind in den vergangenen Jahren nach Auswertung unserer Daten in etwa konstant geblieben. 2012 wurden dem Gesundheitsamt zwölf, 2013 insgesamt 16 erkrankte Personen gemeldet. Diese verteilen sich auf alle Städte und Gemeinden des Kreises“, beschreibt der Amtsarzt die Lage im Kreis.

Als Risikofaktoren für das Auftreten einer Tuberkulose nennt er einen schlechten Ernährungszustand sowie ein geschwächtes Immunsystem. Migranten aus Ländern mit hohen Tuberkuloseraten sind ebenfalls eher betroffen. Die Tuberkulose befällt vorrangig die Lunge, aber auch Nieren, Knochen oder andere Organe können betroffen sein. Die Krankheit ist erst dann ansteckend, wenn die Erreger nach außen gelangen können. „Dann sprechen wir von einer offenen Tuberkulose. Die Betroffenen werden zunächst im Krankenhaus isoliert und entsprechend antibiotisch behandelt. Die mehrmonatige Behandlung kann aber später auch ambulant fortgesetzt werden“, erläutert Dr. Brockmann.

Dem Gesundheitsamt werden die Tbc-Erkrankungen von den behandelnden Ärzten gemeldet. Die Kontaktpersonen der Erkrankten werden auf eine mögliche Ansteckung untersucht, damit weitere Erkrankungen frühzeitig entdeckt und behandelt werden. Die Tuberkulosetherapie und der Erkrankungsverlauf werden vom Gesundheitsamt überwacht.

„Die Tuberkulose bleibt eine medizinische und gesellschaftliche Herausforderung, insbesondere für uns als Gesundheitsamt aber auch für die behandelnden Ärzte“, bringt es Dr. Brockmann auf den Punkt.

Gemäß dem Motto des diesjährigen Tuberkulosetages „Tuberkulose erkennen, verhindern, heilen: alle erreichen“ macht das Gesundheitsamt des Kreises auch auf die Homepage des Projektes ExplainTB, www.explaintb.org, aufmerksam. Es handelt sich dabei um ein Archiv von multimedial aufgearbeiteten Patienteninformationen in verschiedenen Sprachen, die über ein Smartphone oder in Zukunft auch über Tablets oder PCs kostenfrei verfügbar sind.

Für Rückfragen zum Thema stehen die Mitarbeiterinnen der Tbc-Beratungsstellen des Kreises Soest zur Verfügung: Christiane Kadach, Gesundheitsamt im Kreishaus, Telefon 02921/302124, und Susanne Wichert, Verwaltungsstelle Lippstadt des Gesundheitsamtes, Telefon 02921/303574.

Veröffentlicht von:

Redaktion Olpe

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