Kreispolitik und Kreisverwaltung verstärken ihre Anstrengungen
Warstein – Wie kann die ärztliche Versorgung im Kreis Soest auch in Zukunft gesichert werden? Kreispolitik und Kreisverwaltung verstärken ihre Anstrengungen, Antworten zu finden. Der Ausschuss für Gesundheits- und Veterinärwesen beschäftigte sich während seiner Sitzung am Montag, 21. April 2015, in der LWL-Klinik in Warstein auf der Grundlage einer Erhebung des Gesundheitsamtes mit der derzeitigen Situation und Möglichkeiten, den ländlichen Raum für den ärztlichen Nachwuchs attraktiv zu machen.
Die Erkenntnis, dass die fachärztliche Grundversorgung im Kreis Soest derzeit durchgängig über 100 Prozent liegt und die Krankenhäuser nur wenig Vakanzen zu beklagen haben, konnte während der Sitzung die Politikerinnen und Politiker nicht beruhigen. Sie zeigten sich besorgt, dass 36,4 Prozent der Hausärzte im Kreis Soest bereits über 60 Jahre alt sind. Was kommt, wenn keine Nachfolger zu finden sind?
Zu den Lösungsansätzen, die der Ausschuss beleuchten will, gehören die Ideen des Projekts „Demografiesensible Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum – Innovative Ideen durch Vernetzung (StrateG!N)“, das die Sozialforschungsstelle der TU Dortmund in Kooperation mit dem Brancheninitiative Gesundheitswirtschaft Südwestfalen e. V. durchführt. Erklärtes Ziel ist es, mit Netzwerkpartnern ein strategisches Konzept („Roadmap”) zur nachhaltigen Sicherung einer hochwertigen medizinischen und pflegerischen Gesundheitsversorgung unter den Bedingungen einer alternden und schrumpfenden Bevölkerung in Südwestfalen zu entwerfen.
Sehr konkret in dieser Hinsicht könnte es bereits in der Sitzung des Ausschusses für Regionalentwicklung am Donnerstag, 23. April, 17 Uhr, im Kreishaus werden. Die CDU-Kreistagsfraktion hat den Antrag gestellt, einen Gesundheitslotsen als zentrale Anlaufstelle für Mediziner in Aus- und Weiterbildung anzubieten. Er soll Hilfestellungen aller Art leisten, aber auch die Aufgabe übernehmen, frühzeitig angehende Mediziner auf die Vorzüge des Kreises Soest aufmerksam zu machen.
Dass das bitter nötig ist, verdeutlichte Gastgeber Dr. Josef Leßmann, Ärztlicher Direktor der LWL-Klinik Warstein, während der Sitzung des Ausschusses für Gesundheits- und Veterinärwesen. Kliniken jenseits der Ballungszentren müssten schon große Anstrengungen unternehmen, um Nachwuchs aufs Land zu locken. So biete die LWL-Klinik Stipendien an. Stipendiaten müssten sich verpflichten, nach dem Studium fünf Jahre in der LWL-Klinik zu arbeiten. Ein Modell, das auch der Hochsauerlandkreis verfolgt, der pro Kalenderjahr maximal fünf Stipendien in Höhe von bis zu 500 Euro pro Monat gewährt. Auch dieses Vorbild hatten die Mitglieder des Ausschusses für Gesundheits- und Veterinärwesen vor Augen. Vorsitzende Bärbel Dittrich kündigte an, dass die Problematik der ärztlichen Versorgung auch bei der nächsten Sitzung im November wieder auf der Tagesordnung stehen werde: „Wir stehen erst am Anfang der Diskussion.“
Dr. Josef Leßmann, Ärztlicher Direktor der LWL-Klinik Warstein, führte die Mitglieder des Ausschusses für Gesundheits- und Veterinärwesen vor ihrer Sitzung über das weitläufige Gelände seiner Einrichtung und gab ausführliche Erläuterungen.