Kreis Soest – Nur wer weiß, wie Jugendliche ticken, erreicht sie. 50 Expertinnen und Experten, die im Übergang Schule-Beruf tätig sind, folgten deshalb der Einladung der Regionalagentur Hellweg-Hochsauerland und der Kommunalen Koordinierungsstelle des Kreises, um im Hubertus-Schwartz-Berufskolleg an einem Fortsetzungsworkshop zur Fachtagung rund um die „SINUS-Jugendstudie 2016“ teilzunehmen. Kompetente Referentin war erneut Dr. Gabriele Schambach, Lehrbeauftragte an der Schweizer Universität St. Gallen.
Insgesamt sieben Lebenswelten hat die SINUS-Studie unter der Fragestellung „Wie ticken Jugendliche?“ für 14 bis 17-jährige Jugendliche ausgemacht. Sie definiert die Kategorien konservativ-bürgerliche Bodenständige, adaptiv-pragmatische Anpassungsbereite, prekäre um Teilhabe Bemühte, materialistische bzw. freizeitorientierte Hedonisten, experimentalistische bzw. nonkonformistische Hedonisten, sozialökologische bzw. an Nachhaltigkeit und Gemeinwohl Orientierte sowie expeditive bzw. erfolgs- und lifestyle-orientierte Networker.
Zusätzlich ging Frau Dr. Schambach während der Veranstaltung, die durch den ESF und das NRW-Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS) finanziell unterstützt wurde, auf die Studienergebnisse einer IHK-Jugendstudie ein und gab zu jeder Lebenswelt Handlungsempfehlungen im Hinblick auf das Berufswahlverhalten der Jugendlichen und Tipps zur gezielten Ansprache der Jugendlichen durch Ausbildungsbetriebe. Eine Erkenntnis der Studie: Nicht immer ist das Gehalt das Wichtigste für Jugendliche, jeder zweite Jugendliche zählt ein hohes Einkommen nicht zu seinen Top 5 der wichtigsten Berufskriterien. Abwechslungsreiche Aufgaben, Hilfestellung für Neuankömmlinge, die Erreichbarkeit der Unternehmen und Institutionen für Fragen zur Berufsorientierung und Karriere hat hingegen eine hohe Bedeutung für viele junge Menschen.
Auf der Basis dieses Inputs kam die Workshop-Methode „World-Café“ zum Einsatz. An vier Tischen wurden naheliegende Fragen lebhaft diskutiert: „Welche Werte der Unternehmen und Betriebe decken sich mit den unterschiedlichen Werten der jeweiligen jugendlichen Lebenswelten?“, „Wie erreichen wir die unterschiedlichen Jugendliche mit unseren Angeboten?“, „Welche beruflichen Potenziale liegen in den jeweiligen jugendlichen Lebenswelten?“, „Wie können wir die Jugendlichen gemäß ihrer Lebenswelten ansprechen?“. Die Zusammenfassung der Ergebnisse bot Anregungen, wie Betriebe und Behörden auf Schülerinnen und Schüler zugehen können, um ihr Angebot attraktiv darzustellen, welche sozialen Medien eingesetzt werden können, um möglichst niedrige Hürden für die Bewerber zu setzen, und welche Voraussetzungen auch Betriebe schaffen sollten, wenn sie in Zukunft Jugendliche für eine Ausbildung gewinnen wollen.
Quelle: Kreis Soest