Hemer – Nach Unwetter wurden auch Feuerwehrleute aus der Felsenmeerstadt zur Schadensbeseitigung ins Münsterland beordert.
17 Hemeraner Feuerwehrleute unterstützten nach den lang anhaltenden und heftigen Regenschauern am Nachmittag und in den Abendstunden des 28. Juli ihre Kollegen in Greven (Kreis Steinfurt). Massive Überflutungen hatten nämlich erhebliche Schäden angerichtet. Alle Mann kamen zwar erschöpft, aber wohlbehalten nach einem stundenlangen Einsatz wieder nach Hause.
Die Bezirksregierung Arnsberg hatte am 29. Juli die Alarmierung der so genannten „Bereitschaft 4“ im Märkischen Kreis und für die Feuerwehr Hagen veranlasst. 35 Einsatzfahrzeuge mit 175 Kräften aus dem Märkischen Kreis und der Stadt Hagen machten sich am späten Nachmittag mit Blaulicht über die A1 auf den Weg in das Schadensgebiet.
Nur wenige Minuten nach der Ankunft in Greven erhielten auch die Hemeraner bereits ihre Aufträge.
Die Feuerwehren aus Greven sowie einigen Nachbarstädten -Kreisen kamen mit den Einsätzen nicht nach. „Das Krankenhaus konnte noch trockengelegt werden – es stand kurz vor der Räumung“, berichtete Zugführer Andreas Schulte. Das Gertrudenstift erhielt eine externe Stromversorgung. „Die Schäden an den städtischen und privaten Gebäuden sind gigantisch. Allein im Hallenbad, dessen Technikkeller komplett unter Wasser stand, soll angeblich ein Millionenschaden entstanden sein.“
Generell war es in Greven der Ausnahmezustand: Aus vielen Gebäuden wurde Wasser gepumpt. Aus Schläuchen, die aus den Kellern über den Gehweg von Privatleuten verlegt wurden, floss das Wasser. „Wir schauten in traurige Gesichter an den Straßen; auf den Gehwegen türmten sich Berge von Müll aus den Kellern und Wohnungen. Alles musste raus“, beschrieb Schulte die Lage, „das Wasser hat hier ganze Arbeit geleistet. Wir halfen dort, wo kein Strom oder keine Pumpen vorhanden waren, wo die Kellertüren aufgrund des Wasserdrucks nicht mehr zu öffnen waren. Bewohner baten uns um Hilfe, weil sie nicht mehr telefonieren konnten, der Strom war ausgefallen.“
Innerhalb einer knappen Stunde hatten die Hemeraner 13 Einsätze abgearbeitet. Akkordschuften hieß die Devise, die am Abend knapp sieben Stunden andauerte. Um zwei Uhr in der Nacht beruhigte sich die Lage dann ein wenig, jedoch war an Schlaf kaum zu denken. Schulte: „Körperlich gingen wir an die Grenzen. Viele von uns kamen ja gerade von der Arbeit, als der Alarm einging.“ Zeit zum Essen? Fehlanzeige. „Wir wurden aber von den Hilfsorganisationen vor Ort gut versorgt“, dankt Schulte seinen Kameraden aus dem Münsterland.
Lohn für die Anstrengung gab es schließlich von der Bevölkerung, die sich froh und dankbar für die Hilfe aus der Felsenmeerstadt zeigte. „Einen Marathon stelle ich mir nicht viel anstrengender vor, aber das Gefühl, vielen Menschen geholfen zu haben, ist einfach schön“, resümierte Schulte, dessen Einsatz und der seiner Hemeraner Feuerwehrleute nach insgesamt 14 Stunden vor Ort zu Ende ging.