Hemer – Das Engagement der Hemeraner Bürgerinnen und Bürger, die ihre Angehörigen zu Hause pflegen und betreuen, ist eine anstrengende Aufgabe rund um die Uhr, 365 Tage lang. Mit dem „Tag für pflegende Angehörige“ am Freitag, 20. September, möchte die Stadt Hemer diese Arbeit honorieren. Ab 15 Uhr können sich die Betreuenden im Jugend- und Kulturzentrum am Park (JuK) von Experten zu diesem Thema informieren und für ein paar Stunden einfach einmal die Perspektive wechseln. Dialoge zwischen Experten und Betroffenen sind da wichtig, im Vordergrund soll aber der Dank und die Wertschätzung für Menschen stehen, die sich rund um die Uhr oftmals ehrenamtlich engagieren.
Alt werden in der eigenen Wohnung, in der Familie, in der vertrauten Nachbarschaft – das wünschen sich die meisten von uns. Im Fall der Hilfsbedürftigkeit setzt dies aber voraus, dass Verwandte oder nahestehende Personen die Betreuung und die Pflege teilweise oder ganz übernehmen. „Pflegende Angehörige, die sich dieser verantwortungsvollen und zeitintensiven Aufgabe widmen, sind vielfach bereit, eigene Wünsche zurückzustellen oder aufzuschieben“, weiß Hemers Bürgermeister und Initiator der Veranstaltung Michael Esken, „sie geben dem Solidaritätsgedanken innerhalb von Familie und Gesellschaft Auftrieb. Sie opfern sich für ihre Familien auf, und das ist mindestens ein riesiges Dankeschön wert.“ Deshalb eines (für eine kleine Überraschung) vorweg: Interessierte mögen sich aus organisatorischen Gründen bitte bis zum 14. September unbedingt bei der Fachstelle Senioren, Marie-Luise Risse (Hademareplatz 44, 58675 Hemer; Telefon: 02372/551-267, E-Mail: m.l.risse@hemer.de) anmelden.
Das hat einen Grund: Der Verein „Iss mit“, der nach der offiziellen Begrüßung eine üppige Kuchentafel bereitstellt, hat bei der ersten Veranstaltung dieser Art in Hemer natürlich keine Erfahrungswerte. Nach der Stärkung und vielleicht schon ersten Gesprächen, wird es informativ. VHS-Leiter Achim Puhl wird das Werkstattgespräch für pflegende Angehörige moderieren. Das Podium ist hochkarätig besetzt. Welche Koordinierungsleistungen gibt es seitens der Politik und Verwaltung? Wie werden die pflegenden Angehörigen in Hemer wertgeschätzt? Fragen, mit denen sich der Vorsitzende des Sozialausschusses Michael Heilmann im Rahmen von Demografie und Inklusion beschäftigen wird. Die Vorsitzende des Netzwerks Demenz und Diplom-Pflegewissenschaftlerin Gudrun Gille weiß um die Anstrengungen, die der 24-Stunden-Job abverlangt: „Ich möchte viele Erfahrungen aus der Praxis darstellen.“ Es gibt aber auch gesetzliche Grundlagen, Regeln und Unterstützungsangebote, wozu Ullrich Berger von der Pflegeberatung des Kreises informieren wird. Das kürzlich vom Rat verabschiedete Demografiekonzept – unter anderem mit dem Handlungsfeld „Soziales“ – wird Bürgermeister Michael Esken beleuchten: „Das Engagement der Angehörigen ist größtenteils ehrenamtlich. Dafür haben wir eigens eine Stelle eingerichtet, die sich dem Thema Bürgerschaftliches Engagement verschrieben hat. Auch hier gibt es viele Schnittpunkte zur Pflege von Angehörigen.“
Knapp eine Stunde hat Puhl Zeit, seine Fragen zu stellen, dann sollen praktische Tipps und Hilfestellungen weitergegeben oder auch erste Beratungsgespräche im Bereich des JuK-Foyers an den Infoständen angeboten werden. Diakonie Mark, ZIBOMED, Pflegeberatung MK, Netzwerk Demenz Hemer, Hospizkreis sowie zwei Pflegedienste haben sich hierzu angemeldet.