Einen Hektoliter Schnaps für die Arbeiter
Altena – „Die Welt zu Gast in Altena“ heißt die neueste Ausstellung des Kreisarchivs, die jetzt im Kreishaus an der Bismarckstraße in Altena eröffnet wurde.
Die Ausstellungen des Kreisarchivs des Märkischen Kreises in Altena entwickeln sich immer mehr zu Publikumsmagneten. Ob es sich um „100 Jahre Erster Weltkrieg“, alte „Postkarten und Ansichten aus dem Lennetal“ oder, wie aktuell, um „Die Welt zu Gast in Altena“ handelt – stets pilgern die Interessenten sehr rege zum Kreishaus Bismarckstraße. Bis zum 31. Januar haben sie wieder die Gelegenheit, sich seltene Ausstellungsstücke dort anzusehen. Landrat Thomas Gemke eröffnete die neue Schau, die unter dem Titel „Die Welt zu Gast in Altena – Hotels und Gaststätten einst und jetzt“ steht. Und wieder mussten viele zusätzliche Stühle herangeschafft werden, die mehr als 60 Eröffnungs-Gäste saßen sogar auf den Treppen im Foyer des Kreishauses.
Das Ehepaar Monika (Stadtarchivarin in Altena) und Ulrich Biroth (Diplom-Archivar im Kreisarchiv) hat rund 300 Exponate zusammengetragen. Darunter sind Postkarten, Zeichnungen, Speise- und Einladungskarten ebenso wie Schautafeln, Baupläne, Bierkrüge und manches andere Stück aus vergangenen Zeiten. Das älteste Dokument ist eine Schankkonzession für den Gastwirt Wilhelm Gerdes aus dem Jahr 1844, der überwiegende Teil deckt jedoch die Jahre 1880-1940er Jahre ab.
Mit dem Bau der Ruhr-Sieg-Strecke 1861, so Landrat Thomas Gemke bei seiner Eröffnungsrede, sei Altena mit der Burg stärker in den Fokus der Touristen gelangt. „Allein auf der Bahnhofstraße gab es um 1880 auf 150 Metern vier Kneipen und vier Hotels. 1957 gab es sage und schreibe 40 Gaststätten – nur in der Innenstadt.“ 1824, so der Landrat, brauten die damals 15 Brauereien rund 150.000 Liter Bier bei nur 3.700 Einwohnern. Gemke: „Es ist veröffentlicht, dass die Gaststätte Pilling, eine der ältesten Wirtschaften im Kreis, schon vor 8 Uhr morgens einen Hektoliter Schnaps an die Arbeiter in der Nette verkaufte.“
Viele Anekdoten aus vergangenen Zeiten, von Hotels und Gaststätten, deren Inhabern und Betreiberfamilien, wusste auch Hans Ludwig Knau in seinem Referat zu berichten. Der gebürtige Altenaer, Vorstandsmitglied der „Freunde der Burg Altena e.V.“ und ausgewiesene Heimat- sowie Geschichtsexperte aus Kierspe, versetzte die Anwesenden zurück in vergangene Altenaer Gastronomie-Zeiten. Knau: „Altena ist zwar eine Arme Stadt, die aber an Kultur viel zu bieten hat.“ Musikalisch umrahmt wurde die Eröffnung vom Jazz-Trio „Die Zwillinge“ mit ihrer „Jazzuniversität“. Nach dem offiziellen Teil nutzten alle Besucher die Gelegenheit zu einem ersten Rundgang.
Geöffnet ist die Ausstellung „Die Welt zu Gast in Altena – Hotels und Gaststätten einst und jetzt“ zu den üblichen Öffnungszeiten des Kreishauses in Altena. Bis zum 31. Januar sind die Exponate dort zu sehen.