Schalksmühle/Märkischer Kreis (pmk) – „Fleischbeschauer sind Polizisten vor dem Magen des Verbrauchers“ – diese Definition seines Berufsbildes hat Dieter Coordt von einem seiner Lehrmeister übernommen. Seit 40 Jahren ist der Landwirt aus Schalksmühle im Nebenerwerb Fleischbeschauer im Auftrag des Märkischen Kreises. Sein Onkel, selber lange Zeit Fleischbeschauer, hat ihn an diese Arbeit herangeführt. „Das war früher üblich, dass die Fleischbeschauer selber aus der Landwirtschaft kommen. Wer wäre sonst bereit, abends und an Wochenenden die Schlachtkörperuntersuchungen durchzuführen“, erklärt Kreisveterinär Dr. Dieter Sinn.
Nach seiner Ausbildung in Plettenberg und einem Schlachtbetrieb in Hagen fing Coordt 1975 bei dem neugegründeten Märkischen Kreis unter der kommissarischen Leitung von Dr. Böhm an. Sein Zuständigkeitsbereich erstreckte sich zunächst auf Nachrodt. Damals gab es im Märkischen Kreis noch zwei Schlachtbetriebe und bei den Metzgern waren eigene Schlachtungen die Regel und nicht wie heute die Ausnahme. In 70er und 80er Jahren waren daher noch 10 bis 15 Fleischbeschauer für den Märkischen Kreis unterwegs.
Das hat sich seit den 90er Jahren rasant geändert. Es hat eine Zentralisierung auf wenige Schlacht- und Zerlegezentren stattgefunden. Im ländlichen Bereich blieben nur noch einzelne Selbstvermarkter und einige Hausschlachtungen übrig. Aktuell wurden 2014 insgesamt 2000 Schweine, Rinder, Schafen oder Ziegen geschlachtet. Heute ist Coordt für einen ziemlich großflächigen Bereich zuständig, nämlich für Nachrodt-Wiblingwerde, Teile von Altena und Iserlohn, Werdohl, Lüdenscheid, Halver und Schalksmühle. Trotz seiner 62 Jahre will er seinen Nebenberuf noch einige Zeit ausüben. Sein Berufszweig stirbt zumindest im Märkischen Kreis aus, weil sich die aufwändige Ausbildung für einen Nebenerwerb im ländlichen Bereich unter heutigen Bedingungen nicht mehr lohnt.