Hemer – Wenn Kühlschränke am Straßenrand „ausgeschlachtet“ werden, ist das nicht nur Diebstahl, sondern auch eine hochgradige Umweltverschmutzung. Das Umweltamt der Stadt Hemer musste feststellen, dass Kompressoren auf der Beliebtheitsskala von Dieben wieder ganz oben stehen. Nicht ohne Gefahr für die Natur: Denn es ist garantiert, dass Kühlflüssigkeit ausläuft. Oftmals entweicht dabei so viel FCKW wie ein Diesel-Pkw pro Jahr ausstößt.
Jedes Jahr werden unzählige Elektrogroßgeräte wie Kühlgeräte, Waschmaschinen oder Herde durch eine separate Abfuhr abgeholt. Den größten Anteil machen Kühlgeräte aus, von denen heute noch etwa 80 Prozent klimaschädliche Fluorchlorkohlenwasserstoffe, besser bekannt als FCKW, enthalten. Seit einiger Zeit beobachten Mitarbeiter des Umweltamtes der Stadt Hemer und der Firma Lobbe, dass bei mehr als 20 Prozent dieser Geräte die Kompressoren aufgrund des hohen Rohstoffpreises illegal entfernt werden. Durch die unsachgemäße Entfernung der Kompressoren tritt die Kühlflüssigkeit aus, wobei pro Kühlgerät rund 128 Gramm FCKW unkontrolliert entweichen. Da dieses Kältemittel 10.900 Mal klimaschädlicher ist als Kohlenstoffdioxid (CO2), können im Fall einer unsachgemäßen Behandlung pro Kühlgerät 1,4 Tonnen CO2-Äquivalente freigesetzt werden. Dies entspricht einer Fahrleistung von 20.000 Kilometern eines durchschnittlichen Dieselfahrzeuges oder knapp 13 Prozent der CO2-Emission, die im Schnitt durch einen Bürger pro Jahr in Deutschland verursacht wird.
In modernen Kühlgeräten wird statt FCKW ein Propan-Butan-Gemisch als Kühlmittel eingesetzt. Dieses ist bei Weitem nicht so klimaschädlich wie die Fluorkohlenwasserstoffe. Die Geräte werden aber auch durch die Stadt eingesammelt und in denselben Anlagen entsorgt, um auch diese geringere Klimaschädigung zu vermeiden.
Neben dem Straftatbestand der Umweltverschmutzung ist die illegale Aneignung der Geräte oder Teile der Geräte als Diebstahl zu bezeichnen. Haushaltsgroßgeräte, die bei der Stadt Hemer angemeldet wurden, gehen rechtlich in den Besitz der Stadt Hemer über, sobald diese an der Straße stehen. Sollten aufmerksame Bürgerinnen und Bürger beobachten, dass angemeldete Haushaltsgroßgeräte nicht von der durch die Stadt Hemer beauftragte Firma Lobbe abgeholt werden oder vor Ort der Kompressor demontiert wird, wird darum gebeten, sich das Kenneichen zu merken und dem Umweltamt zu melden.
Zur Elektrogroßgeräteabfuhr angemeldeten Kühlschränken werden nachts am Straßenrand die Kompressoren entrissen (Foto: Stadt Hemer)Um sicherzustellen, dass ein Altgerät nicht illegal abgeholt oder auch „ausgeschlachtet“ wird, ist eine Kennzeichnung des Gerätes möglich. Im Rathaus liegt eine Info-Broschüre aus, die dieses Thema ausführlich behandelt und einen Aufkleber gegen die illegale Abholung beinhaltet. Die Broschüre kann auch hier heruntergeladen werden. Eine Abfuhr von Elektrogroßgeräten ist entweder per Karte im Rathaus oder per Internetanmeldung unter www.hemer.de/rathaus/online_services/sperrmuell möglich. Die Abfuhrtermine stehen im Abfallkalender und sind auch im Internet abrufbar. Weitere Fragen beantworten natürlich auch die Mitarbeiter des Umweltamtes unter den Rufnummern 02372/551-172 und -173.