Iserlohn – Jan-Lucas Kerkenberg, Andreas Mester und Thorsten Vogt sind die diesjährigen Preisträger des Dr. Kirchhoff-Preises. Der Verband der Metall- und Elektro-Industrie Nordrhein-Westfalen e.V. stiftet diesen Preis in Würdigung der Verdienste von Dr.-Ing. Jochen F. Kirchhoff für die nordrhein-westfälische Metall- und Elektro-Industrie. Er wird einmal im Jahr an Absolventinnen und Absolventen der Fachhochschule Südwestfalen vergeben, die in ihrer Studienabschlussarbeit hervorragende Leistungen erbracht haben.
Im Rahmen des Jahresempfangs der Fachhochschule Südwestfalen stellte FH-Vizepräsident Prof. Dr. Erwin Schwab die Preisträger und ihre Arbeiten vor. Er betonte, dass die ausgezeichneten Abschlussarbeiten in enger Zusammenarbeit mit Unternehmen entstanden seien. Aufgrund ihres hohen Innovationsgehalts leisteten alle Arbeiten einen wesentlichen Beitrag zur Steigerung der Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit für die beteiligten Unternehmen: „Wir sind stolz auf die Ergebnisse dieser Abschlussarbeiten“.
Jan-Lucas Kerkenberg vom Standort Hagen beschäftigte sich in seiner Abschlussarbeit mit der Wertstromoptimierung für Zukaufteile der Vaillant Group in Remscheid. Betreut wurde die Arbeit von Prof. Dr. André Coners und Prof. Dr. Karsten Fleischer. Der Absolvent des Studiengangs Technische Betriebswirtschaft wandte diese Methodik erstmals im Bereich der Einkaufskostenanalyse an. Umsetzungspartner war ein belgischer Lieferant der Fa. Vaillant, der als „Beschützende Werkstatt“ rund 1400 behinderte Menschen beschäftigt. Die von Kerkenberg erarbeiteten und später durch den Lieferanten umgesetzten Optimierungen innerhalb der Fertigung führten zu einer Durchlaufzeiten-Reduzierung von 50% und einer Prozesszeitsenkung von 20%.
Die Optimierung eines Reinigungsprozesses für CVT-Getriebekomponenten war Thema der Bachelorarbeit von Andreas Mester vom Standort Meschede. Kooperationspartner war die AGCO GmbH in Marktoberdorf, Betreuer der Arbeit war Prof. Dr. Wolfgang F. Oevenscheidt. Mit Hilfe intensiver Laborversuche entwickelte Mester einen Reinigungsprozess, der durch eine erhebliche Reduzierung des Restschmutzgehaltes einen deutlichen Vorteil gegenüber dem herkömmlichen Waschprozess erbrachte. Durch diese Qualitätsverbesserung wurden die Nacharbeitsquote und damit Kosten in Fertigung und Montage stark gesenkt. Ebenso konnte die Reklamationsquote im Bereich Sauberkeit innerhalb von vier Monaten nahezu um die Hälfte reduziert werden.
Preisträger vom Standort Soest ist Thorsten Vogt, der in Kooperation mit der AEG Power Solutions GmbH in Warstein-Belecke eine Regelung für Hochleistungs-Netzsimulatoren entwickelte. Im Rahmen seiner von Prof. Dr. Peter Thiemann betreuten Masterarbeit, entwarf er eine von Grund auf neue Regelung, die durch ihre Eigenschaften optimal auf den Einsatz in einem Netzsimulator angepasst wurde. Mit diesem Simulator ist es nun beispielsweise möglich, ein unsymmetrisches, oberschwingungsbehaftetes 3-Phasen System zur Verfügung zu stellen. Die Grundfrequenz kann in einem sinnvollen Bereich frei gewählt werden. Ebenfalls können Spannungseinbrüche simuliert werden.
Dr.-Ing. Jochen F. Kirchhoff, Ehrensenator und Vorsitzender des Kuratoriums der Fachhochschule Südwestfalen und Gesellschafter der Kirchhoff Gruppe, ehrte die drei Preisträger persönlich mit einer Urkunde und einem Preisgeld von je 1.500 Euro. „Ich staune immer wieder, was diese jungen Leute in den vergangenen drei Jahren gelernt haben, dass sie solche komplexen Fragestellungen bearbeiten können“, lobte Kirchhoff die Absolventen und gab ihnen für die Zukunft den Rat mit auf den Weg, sich nicht ausschließlich nur um ihren Beruf zu kümmern: „Interessieren Sie sich auch für Politik und Kultur, wo immer sie später arbeiten“.