Iserlohn – Ein intelligentes Ladekabel macht Heimatstrom zum Mitnehmen möglich: Das Pilotprojekt der Stadt Iserlohn, der Stadtwerke und des preisgekrönten Berliner Start-Up Unternehmens ubitricity eröffnet Autofahrern zukünftig überall das Laden und Abrechnen von Ökostrom.
Die Stadt Iserlohn wird Modellkommune für Elektromobilität: An 17 verschiedenen Orten können schon bald Besitzer und Mieter von Elektrofahrzeugen innerhalb der Stadt ihren Heimatstrom auftanken, ohne sich um eine komplizierte Abrechnung vor Ort zu sorgen. Dahinter steht das simple Ladekonzept der Firma ubitricity. Autofahrer nehmen ihr intelligentes Ladekabel „SmartCable“ mit ihrem Stromvertrag zu jedem Ladepunkt mit – die Autorisierung und Freischaltung sowie die Datenübermittlung zur Rechnungsstellung werden vom System automatisch übernommen.
„Ich freue mich, dass wir beim Ausbau von Infrastruktur für Elektroautos neue Wege gehen und damit eine Vorreiterrolle für bezahlbare Elektromobilität in Deutschland übernehmen“, sagt Bürgermeister Dr. Peter Paul Ahrens. „Mit der Einweihung des ersten innovativen Ladepunktes verbinde ich den Wunsch, dass sich alternative Antriebe im Sinne von Umwelt- und Klimaschutz gegenüber Verbrennern durchsetzen. Wir haben dazu heute den Anfang gemacht und erlauben bald auch das freie Parken für Elektrofahrzeuge in unserer Stadt.“
Die Stadtwerke Iserlohn starteten das Pilotprojekt mit dem Berliner Start-up-Unternehmen ubitricity, das mit seinem zukunftsweisenden System international aufhorchen ließ und vom Bundesministerium für Wirtschaft gefördert wird, im März 2015. Zum Markteintritt des Unternehmens wird nun weiter aufgestockt. „Bei ubitricity hat uns von Anfang an die Möglichkeit fasziniert, den Strom von Iserlohn aus überall hin mitzunehmen“, so Reiner Timmreck, Geschäftsführer der Stadtwerke Iserlohn, am Mittwoch (30. September) während einer Pressekonferenz, zu der die Stadt Iserlohn aus Anlass der offiziellen Inbetriebnahme des ersten Ladepunktes am Parkplatz Trift eingeladen hat. Sowohl die Stadt als auch die Stadtwerke sind am Pilotprojekt gleichermaßen beteiligt – die Stadtwerke stellen den Sauerlandstrom bereit, die Stadt die Infrastruktur.
Stellten bei einem Pressegespräch das Pilotprojekt von Stadt Iserlohn, Stadtwerke und dem Berliner Start-Up Unternehmen ubitricity für Elektromobilität vor (v.l.): Reiner Timmreck, Stadtwerke-Geschäftsführer, Bürgermeister Dr. Peter Paul Ahrens, der städtische Ressortleiter Mike Janke, ubitricity-Projektmanager Dr. Niklas Schirmer und die städtische Klimaschutzbeauftragte Ulrike Badziura.
„Als Stadtwerke setzen wir seit Jahren auf Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Deshalb begrüßen wir es sehr, dass der Rat der Stadt Iserlohn in seiner Sitzung am 22. September den Aktionsplan Elektromobilität beschlossen hat“, so Timmreck. Ein wichtiger Bestandteil dieses Planes ist der Ausbau der Infrastruktur zum Laden von Elektroautos, die dadurch an Attraktivität gewinnen sollen. Die Ladepunkte in Verbindung mit dem intelligenten Ladekabel seien ein weiterer Schritt in der Strategie, Straßenlärm und Abgasbelastung in Iserlohn zu verringern.
Mit ubitricity haben die Iserlohner einen Hersteller und Dienstleister gefunden, mit dem Elektromobilität im Alltag zum Kinderspiel wird: Das SmartCable enthält alle Technologie zur Freischaltung, Messung und Datenübertragung und bildet damit das Herzstück des Systems. Durch die Verlagerung der aufwendigen und kostspieligen Technologie ins Kabel werden bei ubitricity Ladepunkte auf einfache schaltbare Systemsteckdosen reduziert. Die Authentifizierung erfolgt zu Beginn des Ladevorgangs automatisch – dann wird der Ladepunkt freigeschaltet und Strom fließt. Geladen wird dabei immer der vom Autofahrer ausgewählte Strom zum vertragsbedingten Tarif. Die Verbrauchsdaten werden automatisch via Mobilfunk übertragen. Mit einer Web-App kann jederzeit auf die Daten zugegriffen werden – egal ob in Iserlohn, Berlin oder einer anderen Stadt in Deutschland.
Ladepunkte können, wie von der Stadt Iserlohn, ohne hohe Kosten für die Installation aufgebaut und nahezu ohne laufende Kosten betrieben werden.
„Mit unseren neuen Lösungen zum Laden und Abrechnen für E-Mobilität haben wir den Grundstein für die flächendeckend bezahlbare und nachhaltige Versorgung von Elektrofahrzeugen gelegt“, erläutert ubitricity-Mitgründer und Geschäftsführer Dr. Frank Pawlitschek. „Die Technologie bietet perspektivisch über das SmartCable sogar die Möglichkeit, regenerativ erzeugten Strom, z.B. von der Photovoltaikanlage auf dem eigenen Hausdach, an anderen Orten zu laden – beispielsweise bei der Arbeit oder auf Reisen in andere Städte“.
ubitricity wurde 2008 in Berlin gegründet. Für seine innovative Technologie wurde das Unternehmen bereits mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Energy Award 2014 und der Aufnahme in die Global Cleantech 100-Liste. Investoren sind neben der Heinz Dürr Investment EDF Deutschland, die IBB Beteiligungsgesellschaft, der Wagniskapitalgeber Earlybird und Business Angels.