Märkischer Kreis (pmk) – Jahrhundert-Hochwasser an der Lenne. Das war das Ausgangsszenario einer Übung im Katastrophenschutz-, Lage- und Ausbildungszentrum des Lüdenscheider Kreishauses für den Krisenstab und den Einsatzstab.
Die Kommunikation zwischen dem Krisenstab bei der Kreisverwaltung, dem Einsatzstab sowie die beteiligten Behörden und Hilfsorganisationen üben und verbessern. Das war das Ziel der ganztägigen Katastrophenschutz-Übung am Samstag, 14. Juni 2014, im Katastrophenschutz-, Lage- und Ausbildungszentrum des Lüdenscheider Kreishauses. Beteiligt waren gut 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kreisverwaltung, Angehörige der Feuerwehr, der Bundeswehr, des Technischen Hilfswerks und der Johanniter Unfallhilfe.
Ausgangslage war ein Jahrhundert-Hochwasser an der Lenne. Betroffen waren die Städte Plettenberg, Werdohl, Altena sowie die Gemeinde Nachrodt-Wiblingwerde. Nach seit vier Wochen andauernden Starkregenfällen in Nordrhein-Westfalen und Hessen, speziell im Bergischen Land, Sauerland und Siegerland, sind die Pegel von Ruhr, Lenne, Volme und ihrer Nebenflüsse massiv angestiegen. Die Talsperren laufen über. Landrat Thomas Gemke löst um 8.00 Uhr Katastrophenalarm aus und ruft die Mitglieder des Krisenstabes zusammen.
Im Rahmen der Übung ging es darum, etwa 2.000 Hilfskräfte zu lenken und zu leiten, deren Einsätze zu koordinieren sowie überörtliche Hilfe anzufordern. Auf vielen überfluteten Straßen ging nichts mehr, der Werdohler Ortsteil Ütterlingsen war von der Außenwelt abgeschnitten, zeitweise kam es zu großflächigen Stromausfällen. In Altena waren die Bundesstraße 236 und die Bahnlinie der Ruhr-Sieg-Strecke nicht mehr durchgängig passierbar. 10.000 Sandsäcke mussten beschafft, Industriebetriebe geschützt, Bereitstellungsplätze für die Reservekräfte geschaffen und die Versorgung der Hilfskräfte organisiert werden.
Als besondere Aufgabe musste die Evakuierung von 500 Personen in Altena aus dem Bereich Markaner, Lennestraße und Kirchstraße logistisch organisiert werden. Dazu wurden 20 Kleinbusse und fünf MVG-Busse angefordert. Die Burg Holtzbrinck war als Sammelstelle eingerichtet. Alle Evakuierten wurden in der Gemeindehalle Hemer-Ihmert untergebracht. Auch deren Verpflegung galt es sicherzustellen. Laut Übungsszenario wurden 37 am Noro-Virus erkrankte Bewohner und Mitarbeiter der Senioreneinrichtungen Ellen-Scheuner-Haus evakuiert. Sie wurden in Krankenhäuser nach Schwerte und Unna transportiert.
Nach der Übung am Samstagnachmittag war die Welt an der Lenne zwischen Nachrodt-Wiblingwerde und Plettenberg dann wieder in Ordnung.