Märkischer Kreis – Trotz guter Konjunktur gibt es Jugendliche, die aus unterschiedlichsten Gründen Schwierigkeiten beim Übergang zwischen Schule und Beruf haben. Ihnen Perspektiven für ihre berufliche Entwicklung und Zukunft aufzuzeigen, ist Aufgabe der neuen Jugendberufsagentur Märkischer Kreis. Es gibt eine neue regionale Allianz für Jugendliche und junge Erwachsene, die sich schwer tun, ihren Weg in Ausbildung, Studium und Beruf zu finden. Die Jugendämter im Märkischen Kreis, die Agentur für Arbeit, das Jobcenter MK und die Kommunale Koordinierungsstelle „Kein Abschluss ohne Anschluss“ haben sich auf eine enge Kooperation geeinigt und die Jugendberufsagentur Märkischer Kreis gegründet. Wichtiges Handlungsinstrument der Jugendberufsagentur in Kooperation mit den Berufskollegs des Märkischen Kreises sind interdisziplinäre Beratungsgespräche, in denen Vertreter der genannten Institutionen gemeinsam mit den Ratsuchenden konkrete Hilfsangebote und individuell passende berufliche Perspektiven ausarbeiten. Wie solche Gespräche im Einzelnen konkret ablaufen können, erprobten die beteiligten Mitarbeiter und Lehrkräfte bei einem „KickOff Workshop“ im Parktheater Iserlohn. Detlef Seidel, stellvertretender Landrat, begrüßte die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der verschiedenen Institutionen und dankte ihnen für ihre Bereitschaft, an der Umsetzung der neuen Beratungsleistung mitzuwirken. „Sie sind die Experten, auf die es ankommt. Neue Angebote bedeuten zunächst aber auch immer eine Mehrbelastung“, machte er deutlich.
In der anschließenden Podiumsdiskussion begründeten die einzelnen Akteure ihre Motivation. „Im Märkischen Kreis sind 200 Ausbildungsstellen unbesetzt“, sagte Sandra Pawlas, Leiterin der Agentur für Arbeit. Fehlende Schulabschlüsse, mangelnde berufliche Orientierung aber auch individuelle Schwierigkeiten oder gesundheitliche Beeinträchtigungen machte sie als wesentliche Integrationshemmnisse in den Arbeitsmarkt aus. „Ziel ist, Jugendlichen Brücken zu bauen und Hemmnisse zu überwinden“ erklärte Volker Riecke, Leiter des Jobcenters MK. Dafür sei es wichtig, alle handelnden Personen an einen Tisch zu holen, um die Hilfeplanung schneller untereinander abzustimmen und sich nicht im Netz verschiedener Zuständigkeiten zu verheddern. Auch Meinolf Hammerschmidt, Leiter der Sozialen Dienste im Jugendamt des Märkischen Kreises, sprach sich dafür aus, Ressourcen zu bündeln und Synergieeffekte zu nutzen. „Wir sprechen immer über die gleichen Jugendlichen. Jetzt schauen wir gemeinsam drauf.“ Hammerschmidt forderte die Beteiligten auf, in den Gesprächen institutionsübergreifend zu denken, vertrauensvoll zusammen zu arbeiten, die Jugendlichen zu stärken und mit der Zeit immer besser zu werden. „Wir wollen keine Zahlen erreichen. Wir fangen erstmal an. Wichtig ist es, für die jungen Menschen einen guten Einstieg in den Beruf zu ebnen“, ergänzte Sandra Pawlas.
Für die Beratungsgespräche sollen sich zunächst feste Teams bilden, führte Guido Kintopf von der kommunalen Koordinierungsstelle „Kein Abschluss ohne Anschluss“ des Märkischen Kreises aus. Er fungiert als zentraler Ansprechpartner und Moderator der Gespräche, die an den Berufskollegs des Märkischen Kreises in Iserlohn, Menden und Lüdenscheid stattfinden sollen. Die Gespräche können von den Ratsuchenden selber, den Schulen und Berufskollegs sowie von den Fallmanagern des Jobcenters und der Jugendhilfe angeregt werden. Die Teilnahme der Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist grundsätzlich freiwillig. Die Beratungsgespräche sollen gewährleisten, dass ein effektives Ineinandergreifen der Förderangebote verschiedener Rechtskreise und Träger stattfindet. Für den Austausch von Informationen ist eine datenschutzrechtliche Einverständniserklärung notwendig. Am Ende des lösungsorientierten Austauschs steht ein gemeinsam vereinbarter Unterstützungsplan, dessen Umsetzung nachgehalten wird. Nach einem Jahr soll die Auswertung der Beratungsgespräche der Qualitätsentwicklung dienen.
Quelle: Märkischer Kreis, Öffentlichkeitsarbeit