Iserlohn. In der Reihe „Kultur im Gewölbe“ sind Kleinkunstfreunde am Dienstag, 6. November, um 19.30 Uhr herzlich eingeladen zu einem weiteren musikalisch-literarischen Abend im Gewölbekeller von Haus Letmathe, Hagener Straße 62, in Iserlohn: Burkhard Engel singt und spielt Lieder und Satiren von Kurt Tucholsky.
Kurt Tucholsky (1890 bis 1935) war ein genialer Satiriker und Journalist mit unverwechselbarer Stimme. Er schrieb Satiren, Gedichte, Essays, Erzählungen, Kritiken und Briefe in schier unglaublicher Menge und fühlte sich dabei doch fast immer in einer Schaffenskrise. Mit Witz und Elan unterhielt er ganze Gesellschaften und blieb dabei selber traurig und unglücklich. Natürlich wurde er von jeder Seite angegriffen, er sparte ja selber nicht an Spott. Seine Haltung blieb aber unverändert: „Der Spiegel kann nicht dafür, wenn er der Jungfrau anzeigt, dass sie schwanger ist.“
Die Nationalsozialisten haben ihn enteignet und ausgebürgert. Zutiefst pessimistisch sah er keinen Grund zur Hoffnung weder in Deutschland noch in Europa. Er starb resigniert im schwedischen Exil, vielleicht durch Selbstmord. Wie könnte es anders sein, schrieb er auch über sein eigenes Ende mehrmals satirisch: „Wenn tot, werde ich mich melden.“
Das Cantaton-Theater mit Burkhard Engel (Rezitation, Gesang und Gitarre) präsentiert einen Abend mit Liedern und Satiren des Autors, der bis heute aktuell geblieben ist. Karten gibt es für elf Euro in der Bücherei-Zweigstelle Letmathe, Hagener Straße 62, Telefon 02374 / 852880.