Lüdenscheid – Das Jawort und das Virus. Corona stellt Standesbeamte vor neue Herausforderungen.
Petra Göldner-Haldimann hat schon viele glückliche Paare getraut. Die Corona-Pandemie stellt die Fachdienstleiterin des Lüdenscheider Standesamtes jedoch vor ganz neue Herausforderungen – aus unterschiedlichen Gründen.
„Man merkt deutlich, dass die Leute verunsichert sind und viele Fragen haben“ so Göldner-Haldimann. Vielen sei nicht klar, welche Regelungen aktuell gelten oder ob sie den geplanten Termin lieber verschieben sollten.
Seit dem Beginn der Corona-Pandemie konnten die Regelungen für standesamtliche Trauungen im Lüdenscheider Rathaus schrittweise gelockert werden: Zuerst durfte nur das Brautpaar ins Trauzimmer, später dann auch die Trauzeugen. Aktuell sind, inklusive des Brautpaares, wieder bis zu zehn Personen zugelassen. Die Stühle im Trauzimmer sind abgezählt, der Abstand zwischen ihnen genau abgemessen.
Im Lüdenscheider Rathaus herrscht zwar Maskenpflicht, während der Trauung dürfen das Brautpaar sowie die Trauzeugen laut Göldner-Haldimann die Masken aber abnehmen: „Zum einen ist es für das Brautpaar schöner, wenn es sich in diesem besonderen Moment ohne Maske ansehen kann. Zum anderen muss man als Standesbeamtin eindeutig identifizieren können, wer da vor einem sitzt.“
Am vergangenen Samstag (16.05.2020) konnten auch erstmals wieder Ambiente-Trauungen im Museum stattfinden. Da im Alten Amtssaal die Mindestabstände nicht eingehalten werden können, dient aktuell das ‚Forum der Galerie‘ als Ausweichraum. „Dort ist genügend Platz, um eine Gesellschaft von 20 Personen unterzubringen“ so die Standesbeamtin. „Beide Paare, die letztes Wochenende dort getraut wurden, waren sehr angetan.“ Die Termine für dieses Jahr sind fast vollständig ausgebucht.
Insgesamt verzeichnet das Standesamt zurzeit aber weniger Anmeldungen als gewöhnlich. Zudem möchten einige Paare bereits vereinbarte Termine verschieben. Zu Anfang der Pandemie war das noch anders. „Viele wollten die Trauung sogar vorziehen – aus Angst, das Standesamt könnte schließen“, erinnert sich Petra Göldner-Haldimann.
Der Arbeitsalltag hat sich für die Standesbeamtin spürbar verändert. Sie betreibe deutlich mehr „Telefonseelsorge“ als zuvor: „Für viele sind wir der erste Ansprechpartner, und natürlich helfen wir gerne. Eine Schwierigkeit besteht allerdings darin, dass wir auch nicht genau vorhersehen können, wie die Bedingungen in zwei oder drei Monaten aussehen werden.“ Die meisten Paare reagierten aber sehr verständnisvoll und freuten sich schon über kleine Lockerungen, so Göldner-Haldimann.
Quelle: Stadt Lüdenscheid