Iserlohn – Christian Müller ist neuer Geschäftsführer der Netzwerk Diakonie. Der Iserlohner hat die Nachfolge des im Frühjahr verstorbenen Stefan Haacke angetreten. „Stefan Haacke hat große Fußspuren hinterlassen, die wir als Team ausfüllen wollen. Wir werden den Weg, den wir gemeinsam mit ihm begonnen haben, weiter gehen.“
„Dazu gehört beispielsweise die weitere Ausdifferenzierung der Wohnangebote für Menschen mit Handicap. Unsere Konzepte werden individueller und zielen darauf ab, eine bestmögliche Einbindung in das soziale Umfeld zu ermöglichen. Große Wohneinheiten werden immer seltener“, beschreibt Müller den weiteren Weg der Dezentralisierung innerhalb der Wohnangebote der Netzwerk Diakonie; aktuelles Projekt ist ein neues Wohnangebot in der Iserlohner Innenstadt. In diesem Zusammenhang macht der Diakon, der Heilpädagogik studiert hat und zudem 2004 seinen Master in Sozialmanagement machte, deutlich, dass es ein großes Anliegen der Netzwerk Diakonie ist, Menschen mit Handicap noch mehr in das gesellschaftliche Leben zu integrieren. „Unsere Wohnangebote sind deshalb keine Insellösungen, sondern sind immer mehr so angelegt, dass eine gesellschaftliche Teilhabe möglich ist.“
Strukturell wird sich bei der Netzwerk Diakonie auch etwas ändern, so organisiert sich die Einrichtung in seinen beiden größten Arbeitsfeldern neu. Es entstehen zwei separate Fachbereiche, die ambulante und stationäre Wohn- und Betreuungsangebote vorhalten. Zum einen für Menschen mit psychischen Erkrankung und Suchterkrankte unter der Leitung von Inge Bluhm, zum anderen für Menschen mit geistiger Behinderungen bzw. mit Lernschwierigkeiten unter der Leitung von Jan Weinreich. „Wir befinden uns aber auch in vielen weiteren Bereichen in einem Veränderungsprozess“, sagt Christian Müller, „unsere Beratungsangebote werden beispielsweise immer häufiger in Anspruch genommen.“ Müller führt dies auf den gestiegenen Bekanntheitsgrad der eigenen Beratungsstelle und differenziertere Ansprüche von Angehörigen zurück. „Wir möchten Ratsuchenden jederzeit beratend zur Seite stehen, langfristige Möglichkeiten des selbstbestimmten Entscheidens gemeinsam erarbeiten und so auch dazu beitragen, dass ein Wohnen von Menschen mit Handicap im jeweiligen Wohnquartier bzw. Stadtteil unkompliziert möglich ist.“
Ein spannendes Projekt ist überdies in der „Pipeline“ der Netzwerk Diakonie: Texte in leicht verständlicher Sprache zu konzipieren. Was auf den ersten Blick relativ simpel erscheint, hat jedoch eine überaus große Tragweite und Bedeutung. „Wir bieten an, solche Texte in „Leichter Sprache“ zu entwickeln und durch die jeweiligen Nutzer selbst kontrollieren zu lassen, beispielsweise komplexe Behördentexte.“ Die Zielgruppe hierfür sind nicht nur Menschen mit Handicap, sondern können auch Senioren oder Menschen mit Migrationshintergrund sein. „Ich kann mir auch sehr gut ein gemeinsames Projekt mit der Stadt Iserlohn vorstellen, Teilbereiche der städtischen Internetseite in leichter Sprache zu verfassen.“