Altena. Unsere Gesellschaft sucht eine Position zum assistierten Suizid: Darf ein Mensch einem anderen helfen zu sterben? Die Kirchen initiieren dazu das offene Gespräch mit der Politik und der Medizin. Am Freitag, 23. Januar, 19 Uhr im Pfarrsaal von St. Matthäus, findet eine ökumenische Diskussionsveranstaltung zum Thema „Sterbehilfe“ statt.
Hochrangige Gesprächspartner stehen zur Verfügung: Die beiden heimischen Bundestagsabgeordneten, Dagmar Freitag (SPD) und Christel Voßbeck-Kayser (CDU), können direkt aus dem Bundestag berichten, der im Januar erneut über Sterbehilfe debattieren und im Sommer 2015 entscheiden wird. Hier sind fraktionsübergreifend Gruppenanträge auf den Weg gebracht, die unterschiedliche Regelungen favorisieren.
Jens Linderhaus, Chefarzt des St. Vinzenz, kann Erfahrungen und Einschätzen aus dem Klinikalltag beisteuern. Zuletzt eröffnete das heimische Krankenhaus ein Palliativ-Angebot hinzu, wo unheilbare Menschen begleitet werden.
Pfarrerin Merle Vokkert diskutiert aus dem Blickwinkel der christlichen Ethik mit. Gerade im evangelischen Raum gibt es verschiedene Signale: Während die Kirche tendenziell den assistierten Suizid ablehnt, ließ der ehemalige EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider aufhorchen: Schneider würde seine krebserkrankte Frau notfalls begleiten, auch wenn sie persönlich Entscheidung käme, die der mehrheitlichen Haltung ihrer Kirche entgegenstünde.
Moderiert wird der Abend von Stefan Kemper, dem Vorsitzenden der Kolpingsfamilie Altena, und Dr. Dietmar Kehlbreier, Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde. Damit knüpfen die Kirchen und die Kolpingsfamilie an die gemeinsamen Diskussionsabenden vor Wahlen an: „Hinter dem sehr spezifischen Sterbehilfe-Thema steht die Frage, wie wir als Gesellschaft an sich mit Gebrechlichkeit und Sterben umgehen und wie wir selber sterben möchte“, erläutern Kemper und Kehlbreier ihr Vorhaben. „Mögliche Antworten finden wir am besten im Dialog.“
Eingeladen sind alle am Thema Interessierten.