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Poetische Mobilmachung: Kriegseuphorie und Dichtung im Ersten Weltkrieg

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Märkischer Kreis (pmk) – Der Erste Weltkrieg tobte erst seit wenigen Wochen, als im Herbst 1914 eine Woge von Gedichten und Propagandaversen auf Feldpostkarten, Flugblättern und in Tageszeitungen die deutsche Bevölkerung überschwemmte. Auch die heimische Presse in Altena, Hemer, Iserlohn, Lüdenscheid, Menden und Plettenberg füllte ihre Seiten mit poetischer Vaterlandsbegeisterung.

Dr. Walter Wehner hält einen Vortrag über die lyrische Mobilmachung im Ersten Weltkrieg (Quelle: Märkischer Kreis).
Dr. Walter Wehner hält einen Vortrag über die lyrische Mobilmachung im Ersten Weltkrieg (Quelle: Märkischer Kreis).

In seinem Vortrag „Deutschland muss leben, und wenn wir sterben müssen!“ am 20. August um 19 Uhr in der Burg Holtzbrinck in Altena befasst sich der Iserlohner Germanist und preisgekrönte Autor Dr. Walter Wehner mit „Gedichten für den Weltkrieg 1914-1918“ und zeichnet ihre unheilvollen Traditionslinien nach.

Während die Tageszeitungen zumeist siegesfrohe Reime von heimischen Hobbypoeten abdruckten, liest sich die Liste der Autoren, die in kürzester Zeit das Kriegsgenre für sich entdeckten, wie ein ‚Who is Who‘ der arrivierten deutschen Literaten. Ob Rainer Maria Rilke, Gerhart Hauptmann oder Ludwig Ganghofer, ob Ricarda Huch, Isolde Kurz oder Hermann Löns – sie alle wussten die vorherrschende Kriegsbegeisterung in hohen Auflagezahlen und barer Münze umzusetzen.

Der damalige Bestseller stammte von Walter Flex. Sein „Der Wanderer zwischen beiden Welten“ von 1916 war das meist verkaufte Buch eines deutschen Schriftstellers im Ersten Weltkrieg und eines der sechs erfolgreichsten deutschen Bücher im 20. Jahrhundert überhaupt. Das darin enthaltene Lied „Wildgänse rauschen durch die Nacht“ wurde zum „Evergreen“ von der Wandervogelbewegung über die Hitler-Jugend und Waffen-SS bis zur deutschen Bundeswehr und dem Sänger Heino.

Wehner erklärt die Gründe, warum besonders viele Frauen und Theologen kriegsbegeisterte Reime veröffentlichten, analysiert ihren Stellenwert in der heutigen Germanistik und wirft einen Blick auf die Diskussion um die Umbenennung von Ehrungen und Straßennamen damaliger Autoren. Der Vortrag ist Teil des Veranstaltungsprogramms zur Ausstellung „‚Lieb Vaterland magst ruhig sein.‘ Der Erste Weltkrieg im heutigen Märkischen Kreis“, die das Kreisarchiv des Märkischen Kreises vom 01.08. bis 31.10.2014 im Kreishaus I in Altena präsentiert. Der Vortrag beginnt am 20.08.2014 um 19.00 Uhr in der Burg Holtzbrinck, Altena. Die Teilnahme ist kostenlos. Informationen: Telefon 02352/966-7055 und www.maerkischer-kreis.de.

Die Kriegseuphorie im Ersten Weltkrieg fand sich auch in der Lyrik wieder (Quelle: Märkischer Kreis).
Die Kriegseuphorie im Ersten Weltkrieg fand sich auch in der Lyrik wieder (Quelle: Märkischer Kreis).
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