Hemer – Die Jugendhilfe an Schulen ist der Stadt Hemer ein wichtiges Anliegen. Immer wieder werden Cybermobbing, Gewaltvideos auf dem Handy, Einstellen von urheberrechtlich geschützten Fotos und Videos bei Youtube oder illegale Film- und Musikdownloads thematisiert. Vier Mitarbeitende des Jugendamtes sind an allen Hemeraner Schulen Ansprechperson für jeden Schüler, jede Schülerin, aber auch für Lehrerinnen und Lehrer.
Auf der Suche nach einem praktischen Ansatz ist Michael Hoppe von der Jugendhilfe bei der Landesanstalt für Medien NRW fündig geworden. Gemeinsam mit dem Märkischen Kreis trieb er die Bewerbung für das Projekt „Medienscouts“ erfolgreich voran. Als einziger Kreis in NRW werden zehn weiterführende Schulen bei fünf Workshops unter fachkundiger Leitung durch die Landesanstalt für Medien (LfM) begleitet, aus Hemer sind sogar alle vier Schulen dabei. Mit der Auftaktveranstaltung im Jugend- und Kulturzentrum am Park am vergangenen Dienstag, 2. September, waren Organisierende, Ausbildende, Referenten und Referentinnen, vor allem Schülerinnen und Schüler und Lehrkräfte nicht nur zufrieden – sie waren begeistert!
„Eine rundum gelungene und sinnvolle Veranstaltung“, merkte Klaus Erdmann, Leiter des Amtes für Jugend, Familie, Senioren, Soziales an, „besonders positiv fällt auf, dass alle Projektteilnehmer voll bei der Sache sind.“ Erdmann ist genau wie Initiator Hoppe froh, die Workshop-Reihe in Hemer starten zu dürfen: „Dass Hemer mit vier von zehn teilnehmenden Schulen im Mittelpunkt des kreisweiten Projektes ,Medienscouts’ steht, zeigt, wie wichtig, wertvoll und erfolgreich die Jugendhilfe an Schulen für uns ist.“
Gerade die rasante Entwicklung der mobilen Datentechnik und der Smartphones mit allen datenschutzrechtlichen Konsequenzen erfordere eine dauerhafte Berücksichtigung der Jugendhilfe an den Hemeraner Schulen. Die Mediennutzung von Heranwachsenden auch in ihren problematischen Formen macht vor der Institution Schule nicht Halt. Medien sind allgegenwärtig, Kinder und Jugendliche wachsen ganz selbstverständlich mit ihnen auf.
Um nicht nur die Chancen, sondern eben auch die Risiken medialer Angebote zu erkennen und diese selbstbestimmt, kritisch und kreativ nutzen zu können, bedarf es Begleitung, Qualifizierung und Medienkompetenz. Der Ansatz der „Peer-Education“ ist hierbei besonders hilfreich: Einerseits lernen junge Menschen lieber von Gleichaltrigen und andererseits können sie Gleichaltrige aufgrund eines ähnlichen Mediennutzungsverhaltens zielgruppenadäquat aufklären.
Die zukünftigen Medienscouts sollen insbesondere:
- Ihre eigene Medienkompetenz erweitern
- Wissen um den sicheren Medienumgang erwerben und dazu befähigt werden, dieses Wissen Mitschülern zu vermitteln und sie bei Fragen zu unterstützen
- Nach den Qualifizierungsmaßnahmen mit den anderen Scouts im Austausch bleiben und
- ihre Kenntnisse und Erfahrungen an nachfolgende Medienscouts an der Schule weitergeben.
Von jeder dieser Schulen werden vier Schülerinnen und Schüler und zwei Lehrkräfte in Qualifizierungsworkshops zu den Themen „Internet und Sicherheit“, „Social Communities“, „Computerspiele“ und „Handy“ ausgebildet. Auch die wichtigen Bereiche „Kommunikationstraining“, „Beratungskompetenz“ und „Soziales Lernen“ nehmen dabei einen großen Stellenwert ein.
Ausgebildet werden die Teilnehmer aller Schulen aus dem jeweiligen Kreis gemeinsam von qualifizierten LfM-Referenten nach engen Qualitätsstandards.