Märkischer Kreis (pmk) – Das Hönnetal ist ein Refugium für seltene Tiere und Pflanzen. Jetzt soll das Naturschutzgebiet auf ca. 144 Hektar erweitert werden.
Das Hönnetal steht in Teilen bereits seit vielen Jahren unter Naturschutz und ist 1989 im Landschaftsplan Balve als Naturschutzgebiet festgesetzt worden. Jetzt soll es erweitert werden. Zurzeit läuft das öffentliche Änderungsverfahren zum Landschaftsplan Nr. 2 „Balve – Mittleres Hönnetal“.
Seit mehr als zehn Jahren sind dieser Bereich sowie weitere insbesondere südlich angrenzende Flächen als europäisches Natura2000-Schutzgebiet also als FFH-Gebiet ausgewiesen. Wie der Märkische Kreis mitteilt, gibt es hier gut erhaltene Schluchtwälder, zahlreiche Felsen mit Kalkpionierrasen und Felsspaltenvegetation, nicht touristisch erschlossene Höhlen, großflächige Waldmeisterbuchenwälder und Orchideen-Kalk-Buchenwälder. Mit der zurzeit laufenden Änderung des Landschaftsplanes Balve soll das Naturschutzgebiet „Hönnetal“ auf ca. 144 ha erweitert werden.
Das Naturschutzgebiet „Hönnetal“ liegt überwiegend auf dem Gebiet der Stadt Balve und erstreckt sich im Norden bis an die Grenzen von Hemer und Menden. Zwischen Volkringhausen und dem Abzweig der Hönnetal-Straße (B 515) nach Asbeck durchfließt die Hönne ein Engtal, das durch Erosion entstanden ist. Hier hat sich der Fluss im Laufe der Jahrmillionen in den von West nach Ost verlaufenden Querriegel des devonischen Massenkalks gegraben und durchfließt eine Schlucht mit bis zu 50 Meter hohen, teilweise senkrechten Felswänden. Es handelt sich in dieser Ausformung um ein einzigartiges Naturphänomen im Südwestfälischen Bergland.
Für eine ganze Reihe von Pflanzenarten ist das NSG Hönnetal von biogeographischer Bedeutung, weil sie hier an der unmittelbaren nördlichen oder nordwestlichen Arealgrenze in Deutschland vorkommen. Das Naturschutzgebiet beherbergt eine ebenso bemerkenswerte Tierwelt. Hier sind insbesondere die Fledermäuse zu nennen, die die Karsthöhlen als Winterquartiere nutzen. Über das Fledermaus-Monitoring in diesen Bereichen kann festgestellt werden, dass heute noch neun Arten angetroffen werden. Alle einheimischen Fledermausarten stehen auf der Roten Liste der gefährdeten Tierarten. Darüber hinaus leben hier viele Spinnen, Insekten und Schnecken, unter anderem auch die extrem seltene und vom Aussterben bedrohte Felsen-Pyramidenschnecke.
Auf Grund seiner hohen geomorphologischen, erdgeschichtlichen, landeskundlichen, vegetationskundlich-floristischen sowie seiner tier- und pflanzengeographischen Bedeutung, ist das Hönnetal eines der bedeutendsten Naturschutzgebiete im Märkischen Kreis und auch weit darüber hinaus. Dies ist auch verbunden mit der hohen Artenvielfalt und landschaftlichen Schönheit des Hönnetals.
Derzeit läuft das Änderungsverfahren zum Landschaftsplan Nr. 2 „Balve – Mittleres Hönnetal“. Aus diesem Grund wird die Bürgerbeteiligung durchgeführt. Jeder betroffene Bürger hat bis zum 4. Oktober 2013 die Gelegenheit zu den geplanten Änderungen Anregungen oder Bedenken vorzulegen. Die Unterlagen in Text und Karte können auf der Homepage des Märkischen Kreises (www.maerkischer-kreis.de) angesehen werden. Inhaltlich werden insbesondere drei FFH-Gebiete, die europaweit als besonders schutzwürdig angesehen werden, im Landschaftsplan berücksichtigt. Dabei wird ein vorhandenes Naturschutzgebiet erweitert, ein Naturschutzgebiet wird neu festgesetzt und das dritte bleibt von der Abgrenzung her gleich. Zum besseren Verständnis der FFH-Gebiete werden alle betroffenen Regionen (Hönnetal, Balver Wald und Wacholderheide Bollenberg) von der Unteren Landschaftsbehörde des Märkischen Kreises vorgestellt.