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Stadt Iserlohn reagiert umgehend auf Wallraff-Reportage

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Thema: Schulverpflegung aus Großküchen

Iserlohn – Zu einer Pressekonferenz am heutigen Dienstagmittag, 9. Juni, hat die Stadt Iserlohn kurzfristig ins Rathaus eingeladen. Anlass war ein am Vorabend vom Sender RTL im Rahmen seiner „Team Wallraff“-Serie gezeigter Bericht über eine Recherche zum Kochen in Großküchen unter anderem für die Schulverpflegung. Dabei ging es auch um die Firma vitesca, die sieben Iserlohner Schulen mit Mittagessen für den Offenen Ganztagsbetrieb beliefert.

Dem Bericht zufolge würden zum Beispiel nicht einwandfreie Gurken sowie Nahrungsmittel mit überschrittenem Mindeshaltsbarkeitsdatum (MHD) verarbeitet. Zudem soll die Firma vitesca umfangreich bei Großhändlern kaufen, die Ware mit geringem MHD anbieten. Weiterhin wurde dargestellt, dass beim so genannten Cook & Chill-Verfahren Speisen aus Zeitmangel nicht auf die erforderliche Temperatur von 3° C herunter gekühlt würden.

Die Firma vitesca beliefert in Iserlohn die Hauptschulen Martin Luther und Letmathe, die Saat-, Batholomäus- und Kiliangrundschule und die Grundschule Sümmern sowie die Gesamtschule Nußberg.

In der Pressekonferenz im Iserlohner Rathaus äußerte sich die Erste Beigeordnete und Leiterin des Ressorts Generationen und Bildung Katrin Brenner gemeinsam mit Anja Breer von der Stadtschulpflegschaft, Elke Diekmann, OGS-Leiterin der Bartholomäus-Grundschule, Stefan Thielemann vom Netzwerk Iserlohner Schulfördervereine e.V. (NIS) als Vertragspartner der Firma vitesca, Dr. med. Dieter Sinn vom Gesundheitsamt des Märkischen Kreises und dem Leiter des städtischen Bereiches Schulverwaltung Wolfgang Kolbe zu dem Recherchebericht.

„Ich bin sehr betroffen und habe großes Verständnis für die Verunsicherung der Eltern. Die Gefahr, dass die Gesundheit der Kinder durch verdorbene Lebensmittel beeinträchtigt worden sein könnte, ist einfach unvorstellbar!“, so Katrin Brenner.

Bei der Pressekonferenz zur Wallraff-Recherche im Iserlohner Rathaus (v.l.): Anja Breer, Wolfgang Kolbe, Dr. Dieter Sinn, Elke Diekmann, Katrin Brenner und Stefan Thielemann (Foto: Stadt Iserlohn).
Bei der Pressekonferenz zur Wallraff-Recherche im Iserlohner Rathaus (v.l.): Anja Breer, Wolfgang Kolbe, Dr. Dieter Sinn, Elke Diekmann, Katrin Brenner und Stefan Thielemann (Foto: Stadt Iserlohn).

Stefan Thielemann erklärte, dass es bislang keinen Grund zur Beanstandung der Firma vitesca gegeben habe. Das bestätigte auch Elke Diekmann. Ihre Schule wird täglich mit rund einhundert Essen beliefert. Insgesamt sind es rund vierhundert Mahlzeiten für alle genannten Schulen.

Anja Breer erklärte, dass die Reportage zu großer Verunsicherung bei den Eltern geführt habe und dass jetzt vor allem eine umfassende Information nötig sei. Dies sicherte Katrin Brenner zu.

Darüber hinaus erklärte Brenner, dass sie umgehend die Konsequenzen gezogen und angeordnet habe, dass ab sofort und bis auf Weiteres keine Lieferungen mehr durch die Firma vitesca an die Iserlohner Schulen erfolgen. NIS-Geschäftsführer Stefan Thielemann hatte bereits Kontakt mit einem Vertreter der Firma vitesca aufgenommen und eine Stellungnahme zu den Vorwürfen gefordert. Die Firma vitesca hat noch am Vormittag eine Stellungnahme auf ihrer Homepage (www.vitesca.de) veröffentlicht.

Das Veterinäramt Solingen/Remscheid/Wuppertal hat schon gestern eine Sonderprüfung des Produktionsstandortes der Firma vitesca in Düsseldorf vorgenommen. Die Prüfung wird bis Freitag andauern, Ergebnisse liegen vermutlich am Montag vor. „Wir werden es von diesen Ergebnissen abhängig machen, ob wir überhaupt noch mit der Firma vitesca zusammenarbeiten werden“, stellte Katrin Brenner klar.

Die Lieferungen durch die Firma vitesca sind bis zur eindeutigen Klärung und Entkräftung der Vorwürfe ausgesetzt. Ab Freitag liefert die Firma Eberhard bis auf Weiteres das Essen für die betroffenen Schulen, sofern diese es möchten.

Die Firma Eberhard ist der weitere Caterer, der im Rahmen der damaligen europaweiten Ausschreibung mit der Lieferung von Schulessen beauftragt wurde. Die betroffenen Schulen können selbst entscheiden, wie sie die Verpflegung bis Freitag gestalten. Als Sofortmaßnahme hat das Schulressort einen Betrag von 15 000 Euro zur Verfügung gestellt.

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