Kierspe – An einer Tagesveranstaltung zum Thema „Technische Hilfe – schwer“ nahmen am vergangen Freitag die Kameraden Andre Schaller und Andreas Pfaffenbach vom Löschzug 1 bei der Feuerwehr Wuppertal teil. Auf dem Gelände des THW Wuppertal wurden Führungskräfte des Rüstzuges für den Einsatz bei LKW-Unfällen sowie Unfällen mit Gelenkbusses geschult.
Bei der ersten Übung galt es, einen deformierten LKW auseinander zu ziehen, um eine evtl. eingeklemmte Person zeitnah aus dem Fahrzeug befreien zu können. Gerade bei LKW-Unfällen kommt es häufig zu massiven Verformungen der LKW-Kabine, in denen dann die Fahrer bzw. Beifahrer eingeklemmt werden. Ziel einer technischen Rettung sollte es sein, die eingeklemmten Personen innerhalb einer Stunde (Golden Hour of Shock) in ein Krankenhaus transportiert zu haben. Geht man von einer Eintreffzeit der Feuerwehr von etwa 15 Minuten und einer Versorgung und Transport des Patienten in ein Krankenhaus der Maximalversorgung von ca. 20 Minuten aus, so bleibt der Feuerwehr zur technischen Rettung maximal 20-30 Minuten. Bei massiven Verformungen der LKW-Kabine nimmt eine Rettung ausschließlich mit hydraulischen Rettungsgeräten oftmals deutlich mehr Zeit in Anspruch. Aus diesem Grunde wurde an diesem Tage der Einsatz von Zugketten geübt.
Zu Beginn der Übung wurde das Fahrzeug gegen Wegrollen gesichert und die Kabine mit Spanngurten gesichert. Nach Herrichtung einer Versorgungsöffnung (Heraustrennen der Türen mit hydraulischen Spreiz- und Schneidgerät) wurden die Zugketten an der A-Säule angeschlagen und anschließend mit der maschinellen Zugeinrichtung eines Hilfeleistungslöschfahrzeuges auf geringe Zugspannung gebracht. Im Anschluss wurde die A-Säule im oberen Teil und unten am Übergang zum Bodenblech beidseitig eingeschnitten. Dadurch kommt es zu einem deutlichen Stabilitätsverlust der Fahrerkabine. Nun kann durch ein weiteres Anziehen der Zugeinrichtung die Front der Fahrerkabine auseinander gezogen werden. Danach ist eine schonende Befreiung des Patienten möglich. Der zeitliche Bedarf sollte bei max. 20 Minuten liegen. Eine Voraussetzung dieser Rettungsmethode ist natürlich ein ausreichender Platz.
Nach einer kurzen Pause wurde ein weiteres Einsatzszenario durchgespielt. Bei dieser Übung sollte eine verletze eingeklemmte Person unter einem Gelenkbus befreit werden. Hierzu wurden Hochdruckhebekissen eingesetzt. Beim Anheben von Lasten muss die angehobene Last immer unterbaut werden um ein Absacken der Last zu verhindern und den Patienten dadurch nicht wieder einzuklemmen. Dafür wurde umfangreiches Unterbauholz eingesetzt. Ein Gelenkbus hat ein Leergewicht von ca. 15-18 Tonnen. Bei einem Einsatz mehrerer Hebekissen ist die Koordination des Anhebeprozesses durch einen Abschnittleiter unumgänglich. Die Person konnte nach dem Anheben des Busses dem Rettungsdienst übergeben werden.
Zum Schluss der Veranstaltung fand eine kurze Nachbesprechung statt. Es waren sich alle einig, dass eine solche Veranstaltung für alle Führungskräfte eine gute Erfahrung war.
Bei der Feuerwehr Wuppertal möchten wir uns für die Teilnahme an der nicht alltäglichen Ausbildungsveranstaltung bedanken.
Text: Georg Würth