Lüdenscheid. „Wir können Lüdenscheid besser“, titelt die CDU Lüdenscheid auf ihren Wahlplakaten mit dem Bild ihrer Bürgermeisterkandidatin Christel Gabler. Ob das so ist, wollten die Lüdenscheider Wirtschaftsjunioren jüngst genauer wissen und eröffneten damit den Wettlauf um das höchste Amt in der Stadt.
Zum ersten öffentlichen Aufeinandertreffen aller vier Kandidaten konnte Matthias Bittern, künftiger Sprecher der jungen Unternehmer, 60 Gäste im Entwicklungs- und GründerCentrum begrüßen und natürlich Amtsinhaber Dieter Dzewas (SPD), der sich 2004 in der Stichwahl überraschend gegen seinen Amtsvorgänger von der CDU durchgesetzt hatte.
Mit Jens Holzrichter (FDP), Sparkassenfachwirt, und Peter Oettinghaus, hauptberuflich Lehrer und zudem Fraktionschef der Alternative für Lüdenscheid (AfL), war die Runde im EGC komplett. Wer aber „Lüdenscheid besser kann“, konnten dann weder Bittern noch das durchaus engagierte Publikum den Kandidaten entlocken. Das hat einfache Gründe. Die zentralen Entscheidungen der jüngeren und älteren Vergangenheit wurden letztlich im breiten politischen Konsens getroffen. Und das Dilemma der hereinbrechenden Haushaltskatastrophe der Stadt ist mit Bordmitteln nicht zu steuern. Bei einem Defizit von 35 Mio. Euro in diesem, höher noch im nächsten Jahr, bleibt kein Raum für Versprechen oder Schuldzuweisungen.
Mehr als Sticheleien lässt das kommunale Elend derzeit nicht zu, stellten Redakteure anschließend fest, die sich den Termin der Wirtschaftsjunioren fett im Kalender eingetragen hatten. Bildung, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Entwicklung städtischer Perspektivflächen, Erhalt der Infrastruktur als Mittelzentrum in Südwestfalen – das Spektrum war vergleichbar. „Die Kandidaten sind nicht zu fassen“, titelte eine Zeitung verzweifelt über die Kandidatenkür, die ganz nebenbei eines aber klar gemacht hatte: Die nächsten Jahre könnten für die Kommunen bitter werden.