Menden – Der Kaminsaal und die Ausstellungsräume von Gut Rödinghausen konnten den Andrang kaum fassen: Im Beisein von sieben aufgeregten Künstlerinnen und Künstlern und einem glänzend aufgelegten Publikum wurde am vergangenen Freitag aus sechs Bewerberinnen und Bewerbern die Stipendiatin der Märkischen Kulturkonferenz für Bildende Kunst 2020 im Bereich Fotografie ausgewählt. Die junge Hamburger Fotokünstlerin Linda Lebeck erhält das hochdotierte Stipendium von 12.000 €. Sie ist Absolventin der Hochschule für Bildende Künste Hamburg und Meisterschülerin von Prof. Jeanne Faust. Ein Stipendium an der Ècole Nationale Superieure des Beaux Arts de Paris und ein Studienjahr an der Akademie der Bildenden Künste in Wien sind weitere Stationen ihrer künstlerischen Ausbildung.
Eine überzeugende Künstlerin
Die Künstlerin überzeugte die Jury und die von der gesamten Ausstellung beeindruckten Besucher mit ihren Arbeiten, in denen sie auf Sprache und Film verweist. Ihr Umgang mit dem Raum, in dem sie die Fotos zeigt, ist ein überraschender weiterführender Ansatz. „In ihrer Arbeit ‚two or more voices sounds like one II‘ sind die Darstellerinnen eines möglichen Stücks, eines Dialogs oder auch nur einer Vorstellung auf sehr präzise Art, als etwa menschengroße Fotografien, im Raum platziert. Je nach Standpunkt des Betrachters verhalten sie sich unterschiedlich zueinander oder auch zu der Person, die schaut. Es entsteht so eine sehr intime und unerwartet intensive Stimmung, die mit den im Raum verbrachten Minuten zunimmt“, urteilt Prof. Jeanne Faust in ihrem Gutachten über die begabte Künstlerin.
„Dieses Haus ist als Ausstellungsort eine echte Entdeckung!“ stellt Dr. Rouven Lotz, der Direktor des Emil-Schuhmacher-Museums in Hagen, überrascht fest. Wie die anderen 120 Gäste der Ausstellungseröffnung ist er von der einzigartigen Atmosphäre des Kaminsaals und der historischen Räume von Gut Rödinghausen restlos begeistert. Erstmals wird damit auf Rödinghausen eine Ausstellung gezeigt, die dem Kulturort überregionale Aufmerksamkeit beschert. Alle Bewerber um das MKK-Stipendium überzeugen durch ihre äußerst unterschiedlichen künstlerischen Positionen und haben sich vorzüglich auf die denkmalgeschützten Räume eingelassen. Das Herrenhaus ist nicht nur ein begehbares Museumsobjekt, sondern mit den aktuellen Arbeiten, die eine enge Verbindung mit den gegebenen Räumlichkeiten eingehen, auch zum begehbaren Kunstobjekt geworden.
Die Ausstellung bleibt bis zum 12.01.
Die Ausstellung ist noch bis zum 12. Januar zu sehen. Museumsleiterin Jutta Törnig-Struck bietet in den kommenden Wochen öffentliche Führungen mit kurzer Einführung in das Werk der Künstlerinnen und Künstler sowie zur Geschichte von Gut Rödinghausen als neuer Ausstellungsort für Südwestfalen an. Am Sonntag, den 10. November um 15 Uhr bietet sich dazu die erste Gelegenheit. Die Führung ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Weitere Termine werden rechtzeitig bekannt gegeben.
Quelle: Stadt Menden