Siegen – „Mein größter Fehler“ – Fehlerkultur im Unternehmen: Darüber berichteten jetzt offen und authentisch eine Unternehmerin und vier Unternehmer in Siegen bei einer Kooperationsveranstaltung von Wirtschaftsjunioren Südwestfalen e. V. (WJSW), Startpunkt57 – Die Initiative für Gründer e. V. und Industrie- und Handelskammer Siegen (IHK). Fast 70 Gäste lauschten gespannt, als im Bernhard-Weiss-Saal der IHK Siegen nicht die Erfolge der Gründer und Nachfolger im Mittelpunkt standen, sondern die Geschichten der Hindernisse, der Schlaglöcher und der falschen Entscheidungen.
Bei Eva Christina Becker war es, „mich zu sehr auf externe Dienstleister in bestimmten Bereichen, z. B. bei der Steuerberatung, zu verlassen“, konstatiert die Inhaberin der Hochzeits- und Eventagentur [Ein Engel für alle Fälle]. „Ich habe das Ruder zu sehr aus der Hand gegeben. Dadurch war ich auf die hohen Steuernach- und -vorauszahlungen anlässlich meiner Heirat nicht frühzeitig und genügend vorbereitet. Das war schon ein herber Rückschlag in meiner Selbstständigkeit.“
In ihrer Begrüßung plädierte Christina B. Schmidt, letztjährige Vorsitzende der WJSW und Markenberaterin bei der PSV Marketing GmbH, Siegen, für eine offene Fehlerkultur in Unternehmen: „Die Dynamik bei Entscheidungsprozessen in Unternehmen beschleunigt sich immer mehr. Wenn wir Chancen nutzen wollen, müssen wir schnell sein. Fehler sind dabei vorprogrammiert. Im Idealfall sprechen wir offen über unsere Fehler und lernen daraus für die Zukunft.“
Thomas Paar, Geschäftsführer der PAAR IT GmbH in Siegen, und Jan Lingelbach, Geschäftsführer der KranDirekt GmbH & Co KG in Siegen, waren sich einig darüber, dass eine sinnvolle Arbeitsteilung nötig ist. „Ab einem bestimmten Zeitpunkt sollte man als Unternehmer nicht mehr alles selbst machen wollen und sich die richtigen Partner suchen, um Dinge in professionelle Hände abzugeben“, beschrieb Jan Lingelbach seine Lernerfahrung.
In der von Christina B. Schmidt und Sabine Bechheim (IHK Siegen, Referatsleiterin Gründung, Sicherung, Nachfolge und Vorstandsmitglied bei Startpunkt57) moderierten Gesprächsrunde erfuhren die bunt gemischten Gäste, dass eine „spontane“ Gründung auch Schwierigkeiten mit sich bringt. Thomas Paar (PAAR IT GmbH, Siegen) war nicht sehr gut vorbereitet: „Ich habe fast genau vor zehn Jahren um 11 Uhr morgens bei einem Streit mit meinem Chef beschlossen: Jetzt reicht’s und ich arbeite ab sofort für mich selbst“, schilderte Paar seinen Moment der Entscheidung. Gestartet ist er vom heimischen Wohnzimmer mit einem gebrauchten Laptop, jung und enthusiastisch und so stellte sich bald Erfolg ein.
Probleme gab es durch das Wachstum: „Ich hatte keine Ahnung von Personalführung und das führte zu erheblichen Schwierigkeiten, die nur durch einen klaren Schnitt geheilt werden konnten“, so Paar. Als Unternehmer müsse man eben … weiterlesen »