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2013: Bilanz des heimischen Kfz-Handwerks

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Hellweg-Lippe-Region – Obermeister Walter Ritzel (Lippstadt) sagt: „Das Autojahr 2013 muss als durchwachsen bezeichnet werden!“ Mit etwa 2,9 Millionen Neuwagen bundesweit wurde die Zahl des Vorjahres (3,08 Millionen Einheiten) unterschritten. „Das Gebrauchtwagengeschäft hingegen hatte gegenüber dem Vorjahr leichte Zuwächse zu verzeichnen und die Werkstattauslastung war auch in der heimischen Hellweg-Lippe-Region stabil auf Vorjahresniveau.“

Insgesamt führten die 37.800 Autohäuser und Werkstätten in Deutschland im letzten Jahr etwa 75 Millionen Wartungs- und Reparaturaufträge durch: Die Kunden sind laut Obermeister Ritzel in der Regel sehr zufrieden mit der Leistung im Autohaus oder der Werkstatt des Vertrauens. Das zeigten etwa die Ergebnisse im DAT-Report 2013. Dort wurde die „reelle Beratung“ im Kfz-Betrieb von den Autokunden mit der Note 1,6 und damit als „ausgezeichnet“ bewertet. „Diese Top-Note zeigt, dass die Kunden volles Vertrauen in die Arbeit der Kfz-Meister haben.“

Kfz-Obermeister Walter Ritzel (Foto: Kreishandwerkerschaft und Berufsbildungszentrum Hellweg-Lippe).

Unverändert hohe Attraktivität hat die Ausbildung im Kfz-Gewerbe. Der Kfz-Mechatroniker ist unangefochten die Nummer 1 aller Ausbildungsberufe im Handwerk. Zum 1. August 2013 ist die Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker mit neuen Lerninhalten und einer geänderten Struktur gestartet. Laut Obermeister Ritzel können sich die Auszubildenden nun zwischen fünf Ausbildungsschwerpunkten entscheiden. Neben den bereits bekannten Gebieten Pkw-, Nutzfahrzeug- oder Motorradtechnik stehen jetzt zusätzlich System-/Hochvolttechnik sowie Karosserietechnik zur Wahl. „Die rasante Entwicklung der Fahrzeugtechnologie, alternative Antriebsarten, neue Leichtbauwerkstoffe und moderne Reparaturmethoden für Karosserien machten eine Neuordnung des Berufsbildes notwendig“, begründet der Obermeister diesen Schritt. In der Innung für Kraftfahrzeugtechnik und Mechanik Soest-Lippstadt (knapp 190 Mitgliedsbetriebe im Kreis Soest) wurden zum neuen Ausbildungsjahr 65 Ausbildungsverträge im technischen und kaufmännischen Bereich unterschrieben. Insgesamt lernen damit in den hiesigen Autohäusern und Werkstätten 276 junge Menschen einen der gefragten Autoberufe, die beispielhafte Perspektiven bieten (in ganz Deutschland werden zurzeit etwa 90.000 junge Menschen im Kfz-Gewerbe ausgebildet).

Auf das kommende Jahr 2014 schaut die Branche mit einer gewissen Zuversicht. Die allgemeinen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen werden sich nach Einschätzung der meisten Wirtschaftsforscher weiter verbessern. In der Summe rechnet das Kfz-Gewerbe wiederum mit etwa drei Millionen Neuzulassungen. Das Gebrauchtwagengeschäft und der Servicebereich dürften sich wieder auf dem Niveau von 2013 bewegen.

Wenig erfreulich für das Kfz-Gewerbe stellt sich hingegen die Neuregelung der Rundfunkbeiträge dar. Laut Obermeister Ritzel führte dies im Jahr 2013 zu teilweise deutlichen finanziellen Mehrbelastungen im hohen zweistelligen Prozentbereich. „Der Rundfunk-Staatsvertrag ist ein Beispiel dafür, wie man besonders die kleinen und mittelständischen Unternehmen durch unsinnige, zusätzliche Belastungen behindert und demotiviert“, so Ritzel. „Für das Kfz-Gewerbe fordern wir, dass die Abgabe für gewerbliche Fahrzeuge abgeschafft wird. Kein Mensch käme doch zum Beispiel auf die Idee, einem Radiohändler für die Ware in seinem Lager Rundfunkbeiträge abzuknöpfen.“

Verwundert zeigt sich die Kfz-Innung auch über die jetzt im Koalitionsvertrag anvisierte Einführung einer Pkw-Maut. Das Ziel verkehrspolitisch wirksamer Mehreinnahmen bei gleichzeitiger Entlastung der deutschen Autofahrer sei mehr als fragwürdig. Insbesondere aus europäischer Sicht sei eine „Ausländer-Maut“ rein rechtlich kaum haltbar. Das Kfz-Gewerbe bleibe bei seiner Haltung: Eine Pkw-Maut als zusätzliche Belastung der Autofahrer ist abzulehnen! Begrüßt hat der Branchenverband hingegen die gestiegene Bedeutung der Verkehrspolitik im Koalitionsvertrag und die Entscheidung für mehr Finanzmittel zur Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur. „Dieses Thema muss für Bund, Länder und Gemeinden in den nächsten Jahren ganz oben auf der Agenda stehen“, so Obermeister Walter Ritzel.

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