Siegen – Stabwechsel bei der IG Metall Siegen: Andree Jorgella ist auf der konstituierenden Delegiertenversammlung der Gewerkschaft am Samstag in der Weidenauer Bismarckhalle zum neuen Ersten Bevollmächtigten und Kassierer für die nächsten vier Jahre gewählt worden – und denkbar gut in sein neues Amt gestartet. Jorgella war sichtlich überwältigt vom Ergebnis: Einstimmig gaben alle Delegierte dem gebürtigen Bremer bei der geheimen Wahl ihre Stimme. Er löst Hartwig Durt ab, der die Geschäftsstelle Siegen zwölf Jahre lang geleitet hat und nun in die Altersteilzeit und zum IG Metall-Vorstand in Frankfurt wechselt.
95 Prozent der Delegierten stimmten für den ehrenamtlichen Zweiten Bevollmächtigten Tobias Tigges, Betriebsratsvorsitzender der SMS group GmbH. Neu ins 15-köpfige Team der Beisitzer des Ortsvorstands wählten die Delegierten Hermann Dickel (Busch-Jaeger), Brigitte Werthebach (Walzen-Irle) und Klaus-Dieter Zissel (Ejot). Wiedergewählt wurden Stefan Gestal (Bombardier Transportation), Christine Hombach (Fritz Schäfer), Eleni Kaioglidou (ZF Friedrichshafen), Dirk Kubosch (Siegenia), Sabine Leisten (SMS group), Jürgen Mockenhaupt (Deutsche Edelstahlwerke), Helmut-Rudi Renk (ThyssenKrupp Steel Europe), Manfred Semper (Dango & Dienenthal), Reiner Urbicks Salzgitter Mannesmann Präzisrohr), Franz Wäschenbach (Harburg-Freudenberger), Hans-Werner Weber (Waldrich) und Hakan Yilmaz (BGH Edelstahl).
Andree Jorgella warb für Vertrauen in seine Person: „Ich weiß, was es heißt, an der Werkbank zu arbeiten und kenne auch Büroarbeit.“ Zugleich schenkte der gelernte Stahlbauschlosser und jahrelange Betriebsrat, der 2007 als Gewerkschaftssekretär bei der IG Metall Siegen angefangen hatte, den Metallerinnen und Metallern gleich reinen Wein ein: „Wir haben ein schweres Stück Arbeit vor uns“, sagte er, trotz des hohen Organisationsgrads und guter Tarifabschlüsse.
Das bestätigte Hartwig Durt, der auf Kernthemen der letzten Jahre zurückblickte, die die Gewerkschaft weiterhin beschäftigen werden. Dazu gehören die Gestaltung der mehr und mehr digitalisierten Arbeitswelt sowie die Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur und -anbindung der Region, damit die starke Industrie in Siegen-Wittgenstein nicht abgehängt wird.
Hartwig Durt, Gastredner Willi Brase (MdB, SPD) und Andree Jorgella waren sich einig, dass die Metallerinnen und Metaller in Siegen-Wittgenstein klar gegen den Rechtsruck in Europa, in Deutschland und auch in den eigenen Betrieben Stellung beziehen müssen. Brase untermauerte die Notwendigkeit mit Ergebnissen einer Umfrage der Otto-Brenner-Stiftung.
Ein Zeichen setzte Andree Jorgella: Er lud zum Familienfest zu 125 Jahre IG Metall am Sonntag, 26. Juni, am Oberen Schloss in Siegen auch ausdrücklich Flüchtlinge ein.
Anmeldungen dazu sind bei der Geschäftsstelle unter der Tel. 0271/ 23609-14 erforderlich.