Siegen-Wittgenstein – Landrat Andreas Müller hat jetzt zwei Fahrzeuge für den Rettungsdienst an den Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes übergeben: ein Baby-Mobil und einen Schwerlast-Rettungswagen. Es handelt sich dabei um Ersatzbeschaffungen für in die Jahre gekommene Fahrzeuge. Beide Rettungsfahrzeuge sind Mercedes Sprinter mit Dieselmotoren, die der strengen Euro-6-Norm entsprechen. Sie haben eine Leistung von 140 KW (rund 190 PS) und verfügen über vollautomatische Getriebe, Luftfederung und Schleuderketten. Das Koffermodul besteht aus Vollaluminium. Darüber hinaus sind die Fahrzeuge mit elektrischen Türeinzugshilfen ausgestattet. Die weiteren Ausstattungsdetails unterscheiden sich und sind auf den jeweiligen Einsatzzweck ausgelegt.
Schwerlast-Rettungswagen
Der Schwerlast-Rettungswagen ist auf der Rettungswache in Kreuztal stationiert und deckt von dort den gesamten Kreis Siegen-Wittgenstein ab und auf Anforderung auch den Kreis Olpe. Im Jahr 2015 ist dieses Sonderfahrzeug zu rund 69 Einsätzen unterschiedlichster Art gerufen worden. Das macht im Schnitt rund sechs Einsätze im Monat. Das alte Fahrzeug hatte mittlerweile eine Kilometerleistung von über 340.000. Deshalb war eine Ersatzbeschaffung notwendig.
Der Haupteinsatz des Schwerlast-Rettungswagens ist der Transport von adipösen Patienten bzw. Patienten mit überdurchschnittlicher Körperbreite, die die Gewichtsbegrenzungen der normalen RTW-Ausstattung übersteigen. Der entscheidende Punkt sind dabei die eingebauten Tragensysteme, die für maximal 200 kg ausgelegt sind, sowie die hydraulische Tragenaufnahme im Fahrzeug, die derzeit mit maximal 250 kg belastbar ist. Hinzu kommt, dass schwergewichtige Patienten neben dem hohen Körpergewicht auch deutlich größer sind und daher wegen der vorhandenen Platzverhältnisse auf der Trage und im Fahrzeug nicht angemessen liegen können.
Deshalb verfügt der Schwerlast-Rettungswagen über eine spezielle Trage für Patienten mit einem Körpergewicht von bis zu 318 kg im Fahrzeug. Für besondere Fälle wird eine Trage für Patienten mit einem Körpergewicht von bis zu 720 kg vorgehalten. Das Fahrzeug besitzt am Heck eine bis 750 Kg belastbare Hebebühne, damit die Trage mit dem Patienten rückenschonend ein und- ausgeladen werden kann. Bei dem neuen Fahrzeug besteht erstmals zusätzlich die Möglichkeit, auch einen Patienten in einem kompletten Krankenhausbett zu transportieren.
Der Schwerlast-RTW ist sowohl für den Krankentransport als auch für die Notfallrettung von Patienten vorgesehen. Die Besatzung wird von dem diensthabenden Personal der Rettungswache Kreuztal gestellt.
Baby Mobil
Das Baby Mobil ist an der DRK-Kinderklinik in Siegen stationiert. Im Jahr 2015 hat das Baby Mobil rund 688 Einsätze, also im Durchschnitt 57 Einsätze pro Monat, gefahren. Das alte Baby Mobil stammt aus dem Jahr 2009 und hat bereits eine Laufleistung von beinahe 200.000 Kilometern. Daher war auch hier eine Ersatzbeschaffung notwendig.
Das Baby Mobil ist eine Art „rollende Intensivstation“ mit Spezialausstattung. Damit können zu früh geborene und schwer erkrankte Babys von Geburtskliniken in spezialisierte Perinatalzentren oder in die Kinderklinik verlegt werden. Das Fahrzeug ist mit einem Rettungsassistent/Notfallsanitäter des Rettungsdienstes, einer Intensivschwester und einem Arzt der DRK-Kinderklinik besetzt.
Der Transport von Neu- und Frühgeborenen ist besonders sensibel und erfordert eine entsprechende Fahrzeugausstattung. Der Inkubator wird von der Kinderklinik gestellt und wie eine normale Trage im Fahrzeug befestigt. Mit Blick auf das Gewicht des Inkubators, wird dieser elektrisch ins Fahrzeug hineingezogen und herausgeschoben. Dadurch wird ein möglichst ruhiger Transport gewährleistet Das Fahrzeug verfügt über einen kleinen Behandlungsplatz mit einer speziellen Wärmelampe. Für den Betrieb des Inkubators wird das Fahrzeug neben den Sauerstoffflaschen auch mit Druckluftflaschen ausgestattet. Dank der zwei Begleitersitze mit integriertem Dreipunktgurt sitzen die Begleiter sicher und der Säugling kann optimal versorgt werden.