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Die eigene Praxis eröffnen: Was sollten Mediziner wissen?

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Wer das langwierige Medizinstudium hinter sich gebracht hat, wird zunächst einige Jahre als Assistenzarzt arbeiten. Doch spätestens nach weiteren sechs Jahren, in denen Uniabsolventen von einem erfahrenen Arzt angelernt werden, stellt sich die Frage, ob nicht eine eigene Praxis eröffnet werden soll. Für die selbständig kalt als Mediziner werden einige Hilfestellungen geboten.

Unternehmerische Freiheit und höheres Einkommen sprechen für eigene Praxis

Ärzte, die in Kliniken angestellt sind, bekommen sowohl die Vor- wie auch die Nachteile des Angestelltendaseins zu spüren: Der Leistungsdruck ist hoch, das zu erzielende Gehalt vergleichsweise gering. Selbständige Ärzte mit eigener Praxis erfreuen sich nicht nur über höhere Verdienste, sondern sind zugleich ihr eigener Chef. Soll das Arbeitspensum verringert werden, ist es prinzipiell zulässig, neue Patienten abzulehnen. Doch die zusätzlichen Freiheiten gehen auch mit daran geknüpften Pflichten einher: Wird eine eigene Praxis eröffnet, muss Personal eingestellt, ein Kundenstamm aufgebaut und eine Einrichtung angeschafft werden. Zahnärzte werden beispielsweise für die Erstausstattung der Praxis mehr als 20.000 Euro investieren müssen, zwei Angestellte schlagen mit etwa 45.000 Euro Gehaltszahlungen jährlich zu Buche. Weil der Patientenstamm erst einmal wachsen muss, stehen diesen Ausgaben anfangs nur bescheidene Einnahmen gegenüber.

Quelle: pixabay.com/valelopardo
Quelle: pixabay.com/valelopardo

Nordrhein-Westfalen lockt Mediziner in Gemeinden mit geringer Ärztedichte

Obwohl der Arzt prinzipiell das unternehmerische Risiko trägt, können diverse Förderungen in Anspruch genommen werden. Neben vergünstigten Krediten, die beispielsweise durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) vergeben werden, werden niedergelassene Ärzte in einigen Regionen auch mit speziellen Fördermaßnahmen bedacht. In Nordrhein-Westfalen finanziert das Bundesland die Praxisneugründung oder -Übernahme in einigen Gemeinden mit. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die hausärztliche Versorgung mangelhaft ist oder zumindest mittelfristig Engpässe bei der ärztlichen Versorgung erwartet werden. Die Stadt Wolfsburg fördert Ärzte mit einem Zuschuss von bis zu 50.000 Euro. Verlangt wird dafür aber, dass auch der Lebensmittelpunkt in die Stadt verlegt wird. Die Unterstützung beschränkt sich nicht auf die finanzielle Förderung, selbst organisatorische Hilfestellungen bis hin zur Unterstützung bei der Immobiliensuche werden geleistet. Anhand dieser Beispiele zeigt sich also, dass die Förderung eng an die Region gekoppelt ist. Wer sich beispielsweise in Städten mit hoher Ärztedichte, darunter Hamburg niederlassen möchte, dem wird als Allgemeinmediziner voraussichtlich die Zulassung verwehrt.

Wer leistet finanzielle Unterstützung?

Der ERP-Gründerkredit „StartGeld“ der KfW ist bis zu einem Finanzierungsbedarf von bis zu 100.000 Euro sinnvoll. Finanziert werden können auf diese Weise nicht nur Investitionen zur Einrichtung oder Modernisierung, sondern sogar Festigungsmaßnahmen in den ersten drei Jahren nach Aufnahme der Geschäftstätigkeit. Gemeint sind damit Förderungen, weil die Praxis sich zunächst noch nicht selber trägt. Eigenkapital wird prinzipiell nicht benötigt, auch die Verzinsung fällt gering aus.

Deutsche Bank berät Ärzte umfassend

Auch private Banken wie die Deutsche Bank unterstützen junge, selbständige Ärzte durch Expertise vor Ort: Auf dem sogenannten Heilberufe-Portal laufen sämtliche Formation zum Thema zusammen. Dabei lassen sich persönliche Berater in der eigenen Region ausfindig machen, die beispielsweise über eine Standortanalyse feststellen können, ob die Praxiseröffnung finanziell überhaupt lohnenswert erscheint. Selbst bei der Personalplanung oder Fragen der privaten Vorsorge leisten die Berater Unterstützung. Hier zeigt sich schnell: Mediziner sind gern gesehene Kunden.

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