Altena (pmk) – Über ein gelungenes Projekt im Rahmen des Transferverbundes Südwestfalen informierte sich jetzt Landrat Thomas Gemke beim Schraubenhersteller Nedschroef in Altena.
Durch den Ankauf des Nachbargrundstücks eröffnete sich für das Traditionsunternehmen die Möglichkeit, die Produktionskapazitäten erheblich auszuweiten und den Standort in Altena für mindestens zehn Jahre zu sichern. „Je höher der Automatisierungsgrad umso höher der Platzbedarf“, bringt Geschäftsführer Karlheinz Munz die Expansionsbestrebungen auf eine einfache Formel. Bis 2017 will das niederländische Unternehmen, trotz der schwierigen Grundstückslage eine neue 5.000 Quadratmeter große Fabrikhalle bauen. Aber: „Wir wollen eine Fabrik aufbauen, die es so noch nicht gibt“, sagt Munz. Nedschroef geht es darum, ein neues intelligentes Logistikkonzept zu entwickeln mit dem Ziel, die Produktionskosten um 10 Prozent zu senken. Und damit kamen die Gesellschaft zur Wirtschafts- und Strukturförderung im Märkischen Kreis (GWS) und der Transferverbund Südwestfalen ins Spiel.
Technologiescout Andreas Becker und Jochen Schroeder von der GWS vermittelten dem Unternehmen den Kontakt zu Professor Paul Gronau von der Fachhochschule Südwestfalen mit Sitz in Meschede. Zu den Forschungsschwerpunkten des Wissenschaftlers gehört der Einsatz von Logistikplanspielen im Mittelstand. In einer großen Fleißarbeit erfassten und vermaßen seine FH-Studenten Christian Engel und Dominik Bock den gesamten Maschinenpark von 200 Maschinen. Dabei wurden sie von Patrick Hiby, Projektleiter bei Nedschroef, begleitet und unterstützt. Aufgrund der geografischen Gegebenheiten wird die neue Fabrikhalle schmal und lang.
Mit Hilfe einer großen Magnettafel, auf der man die Maschinen als maßstabsgerechte Magnetkarten hin- und herschieben kann, diskutierten die Studenten mit dem Unternehmensmanagement und der Belegschaft verschiedene „Layout“-Varianten. „Durch die Gespräche mit unseren Mitarbeitern haben die Studenten wertvolle Erkenntnisse für die Planung von Arbeitswegen und Arbeitsabläufen gewonnen“, erklärte Munz dem Landrat. Wichtig ist dabei, dass sich Maschinenbediener und Gabelstapler für die Materialversorgung und den Abtransport der fertigen Produkte nicht gegenseitig in die Quere kommen. Auch darf sich der Materialfluss von gehärteter und ungehärteter Ware nicht kreuzen. Angedacht ist auch, dass ausschließlich die Maschinen, die aktuell gebraucht werden, in der Produktionshalle stehen sollen. Nur sporadisch genutzte Maschinen werden zwischengelagert. Ist bisher eine fischgrätenartige Anordnung der Maschinen gängige Praxis, sind jetzt eine linienförmige Anordnung der Maschinen oder eine Zellenbox im Gespräch.
Landrat Thomas Gemke zeigte sich beeindruckt von der guten Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Fachhochschule Südwestfalen. „Durch die ‚Regionale 2013‘ hat sich das Bewusstsein für den Industriestandort Südwestfalen geschärft. Seine Stärke liegt in der Innovation. Darum ist es so wichtig, die richtigen Partner aus Wirtschaft und Forschung zusammenzubringen, um innovative Ideen schnell und effizient umzusetzen“, erklärte Gemke.
Hintergrund:
Die Nedschroef Altena GmbH ist ein Traditionsunternehmen, das bereits auf 305 Jahre Firmengeschichte am Standort Altena zurückblicken kann. Das Unternehmen gehört zur niederländischen Nedschroef Holding, die vor kurzem von dem chinesischen Elektrokonzern Shanghai Prime Machinery Company Limited (PMC) übernommen wurde. Die Nedschroef Altena GmbH agiert als eins der sieben Produktionswerke der Nedschroefgruppe rechtlich unabhängig und ist spezialisiert auf die Herstellung von Kleinschrauben und Sonderteilen. Die Hauptabsatzbranche des Unternehmens ist die Automobil- und die Zuliefererindustrie. Durch die Übernahme eröffnen sich für Nedschroef-Gruppe insgesamt neue Absatzmärkte in Asien, zunehmend auch in der Luft- und Raumfahrttechnik.