Experten zeigen Entwicklungsperspektiven für die Bildungsregion auf
Kreis Soest. Wie gelingt der möglichst reibungslose Übergang von der Schule in den Beruf? Rund 140 Schulleitungen, Koordinatoren für Studium- und Berufswahlorientierung, Politiker aus den Schulausschüssen und Fachleute der Schulverwaltungen aus der gesamten Bildungsregion Kreis Soest erörterten diese Frage auf einer Fachtagung am 12. Dezember 2012 in Haus Düsse. Die Referenten sprachen sich einhellig für das „Neue Übergangssystem Schule – Beruf“ des Landes NRW aus.
Ziel des Systems ist es, den Jugendlichen durch Berufs- und Studienorientierung schon ab der achten Klasse und durch die individuelle Betrachtung ihrer Stärken und Talente einen möglichst guten Übergang in eine Berufsausbildung oder ein Studium zu ermöglichen. Nordrhein-Westfalen startet in diesem Schuljahr als erstes Flächenland mit diesem Übergangssystem.
Ziel der Fachtagung war es, den Übergang Schule-Beruf aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten und Entwicklungsperspektiven aufzuzeigen. Zu der Veranstaltung eingeladen hatten das Regionale Bildungsbüro und die Regionalagentur Hellweg-Hochsauerland.
Als Vertreter der heimischen Wirtschaft forderte Dr. Volker Verch, Geschäftsführer des Unternehmensverbandes Westfalen Mitte, eine flächendeckende und verbindliche Optimierung des Übergangs Schule-Beruf. Für die Umsetzung eines solchen Konzepts an Schulen bot er die Hilfe der Wirtschaft an. „Ziel des Neuen Übergangssystems sollte sein, möglichst viele Schulabgänger in duale Ausbildung zu bringen oder sinnvolle Alternativen aufzuzeigen“.
Gaby Hermes und Meinolf Padberg, Leiterinnen und Leiter der Arbeitskreise Berufsorientierungslehrerinnen und -lehrer der Haupt- und Realschulen in der Bildungsregion, machten deutlich, dass die Schulen zum Teil schon sehr viel auf dem Gebiet der Berufsorientierung leisten. Es gebe aber noch Entwicklungsbedarfe. Dafür benötigen die Schulen Unterstützung: von der Wirtschaft, vom Land NRW und von der Bildungsregion.
Anhand von praktischen Beispielen brachte Professor Klaus Hurrelmann von der Hertie School of Governance in Berlin Erkenntnisse aus der Bildungsforschung in die Diskussion ein. Aus seiner Sicht böte das „Neue Übergangssystem Schule-Beruf“ in NRW sehr gute Möglichkeiten, die notwendigen individuellen Unterstützungsmaßnahmen gerade für Schülerinnen und Schüler mit Schwierigkeiten bereitzustellen.
Gerald Mennen vom Regionalen Bildungsbüro des Kreises Soest zog das Fazit: „Viel hilft nicht immer viel. Es kommt darauf an, dass die unterschiedlichen Maßnahmen gut aufeinander abgestimmt sind, sich an den jeweiligen Bedarfslagen orientieren und über eine längere Laufzeit verlässlich wirken können.“
Im Jahre 2013 werden der Kreistag und die Bürgermeister der Städte und Gemeinden im Kreisgebiet darüber entscheiden, ob und wann das Übergangssystem auch in der Bildungsregion Kreis Soest eingeführt wird. Die Mehrzahl der Kreise und Kommunen hat sich bis heute für das System entschieden und hat den Kooperationsvertrag mit dem Land NRW unterschrieben.