Meinerzhagen – Die Ankündigung des Abrisses der Stadthalle und die Errichtung eines Einkaufszentrums mit Veranstaltungsmöglichkeiten hat ohne Frage die kommunalpolitische Diskussion der letzten Woche mehrheitlich geprägt.
So war es also auch nicht verwunderlich, dass sich beim Infostand neben dem überregionalen Thema „Brexit“ nahezu alles um die Stadthalle drehte.
Aus diesem Grund wurde auch in letzter Minute aus der eigentlich geplanten öffentlichen Fraktionssitzung noch ein gemeinsamer Infostand der beiden Fraktionen FDP und CDU unter Beteiligung des Meinerzhagener Bürgermeisters Jan Nesselrath in die Wege geleitet.
Bereits die Abstimmung auf Come-On.de zeigt eindeutig, dass die Mehrheit der Meinerzhagener Bürgerinnen und Bürger das Vorhaben befürwortet. Derzeit (Stand 25.06.2016) sind dies etwa 64%, die sich für das Einkaufszentrum aussprechen. Davon schränken allerdings etwa zwei Drittel der Beantworter ein, dass sie das Einkaufszentrum nur mit einem Veranstaltungssaal befürworten, der ja beim Abriss der Stadthalle wegfallen wird.
Die Fraktionen von CDU und FDP sowie der Bürgermeister sehen sich durch diese Befragung in ihrer Einschätzung bestätigt und werden das Vorhaben weiter möglichst zeitnah verfolgen, damit Bürgerbeteiligung, erforderliche Ausschreibungen und das Bauvorhaben schnell vorangehen können.
Weiterhin haben beide Fraktionen beschlossen, zukünftig weitere Informationsveranstaltungen zum Thema durchzuführen – zum Beispiel in Form von Infoständen, die allerdings dann direkt vor der Stadthalle stattfinden sollen.
Auch ein interfraktionelles Bündnis ist im Gespräch, denn die überwiegende Mehrheit steht hinter den Plänen.
Wie bereits berichtet sieht der Fraktionsvorsitzende der Freien Demokraten Meinerzhagen, Kai Krause, die Errichtung eines Einkaufszentrums mit Veranstaltungsmöglichkeit als „einmalige Chance, die wir nicht wieder bekommen“.
Abwanderung von Kaufkraft verhindern
Was wird aus der Innenstadt? Bekommen wir eine „Geisterstadt“? Diese Befürchtung kristallisiert sich derzeit als eine der größten Sorgen der Bürgerinnen und Bürger heraus.
Hierzu muss man aus Sicht der FDP-Fraktion allerdings berücksichtigen, dass derzeit eine erhebliche Abwanderung von Kaufkraft aus Meinerzhagen zu beobachten ist.
Als Konkurrenz des Einzelhandels in Meinerzhagen sind zum einen die benachbarten Einkaufszentren wie zum Beispiel das Stern-Center in Lüdenscheid oder das erst kürzlich eröffnete Forum in Gummersbach zu nennen. Zum anderen findet aber auch die Abwanderung von Kaufkraft in den Versandhandel und dort vor allem in den Internethandel statt.
Bereits das im Jahr 2014 veröffentlichte Einzelhandelskonzept mit Daten, die im Jahr 2012 erhoben worden sind zeigte hier einen erheblichen Abfluss von Kaufkraft in die benachbarten Mittelzentren – insbesondere im Bereich der mittelfristigen Bedarfsgüter, was auf Angebotsdefizit in diesem Bereich hindeutet. Wahrscheinlich würde eine erneute Befragung in diesen Punkten noch deutlichere Defizite aufzeigen.
Ein Einkaufszentrum in Meinerzhagen kann so aus Sicht der FDP-Fraktion sicherlich zu einer Steigerung des Einkaufsvolumens vor Ort führen. Und dies wird sich nicht nur positiv auf das Einkaufszentrum auswirken, sondern durch Erhöhung der Besucherfrequenz mit ein paar pfiffigen Ideen höchstwahrscheinlich auch positive Auswirkungen auf den bestehenden Einzelhandel haben.
Bürgerbeteiligung
Durch den Infostand haben sich bereits einige interessante Gespräche mit Bürgerinnen und Bürgern ergeben. Dies soll in der Zukunft fortgesetzt werden, damit möglichst viele gute Ideen in das Gesamtkonzept der Innenstadt einfließen können.