Siegen – Was macht eigentlich eine Gewerkschaft? Vielen Berufsschülern fällt als Antwort als Erstes und oft auch als Einziges „Streiken“ ein. Spätestens in der Berufsschule sollte man aber eine deutlich differenziertere Antwort geben können, meinen nicht nur Gewerkschafter. Auch Landrat Andreas Müller ist dieser Ansicht und eröffnete am Montag am Berufskolleg Wirtschaft und Verwaltung des Kreises Siegen-Wittgenstein die Berufsschul-Tour, die die Jugend der IG Metall Siegen in Kooperation mit der hiesigen DGB-Jugend veranstaltet.
Die Gewerkschaftsjugend klärt in dieser Woche in 40 Klassen des Kollegs über die Arbeit und Bedeutung von Gewerkschaften auf. Der Landrat stimmte eine Klasse angehender Fachkräfte für Lagerlogistik darauf ein, dass Arbeitnehmer nicht nur Pflichten, sondern auch Rechte am Arbeitsplatz haben und übergab damit das Wort an die IG Metall-Jugend.
Svenja Thelen und Fabian Ferber, zwei Studierende und ehrenamtlich für die IG Metall Siegen tätige „Teamer“, informierten darüber, dass auch Azubis von der IG Metall profitieren. Das taten die Berufsschüler bereits in dieser etwas anderen Unterrichtsstunde, denn sie bekamen wertvolle Informationen an die Hand: Wie sollte meine Ausbildung aussehen? Was ist ein Tarifvertrag? Was tun der Betriebsrat und die Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV) für mich? Welche Rechte habe ich als Auszubildender, und wie komme ich dazu? Die Referenten beantworteten all diese Fragen, zumindest kurz – und sie hatten die Aufmerksamkeit auf ihrer Seite. Eine Lektion dürften die Adressaten der Berufsschul-Tour gelernt haben: Man muss auch als Azubi nicht alle Bedingungen akzeptieren, die man an seinem Arbeitsplatz vorfindet.