Lüdenscheid – Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie hat Südwestfalen mit dem Kunststoffinstitut in Lüdenscheid als TOP 5 der innovativen und effizienten Regionen in Deutschland ausgezeichnet. Die Prämierung honoriert die herausragende Arbeit von Wirtschaftsnetzwerken in Regionen.
Im Rahmen einer Feierstunde wurde gestern (27.02.) in den Räumen des Kunststoffinstituts auf diesen Erfolg angestoßen. Nach einem Imbiss und der Begrüßung von Geschäftsführer Thomas Eulenstein äußerten sich Redner vom Fach zu Effizienz und Innovationskraft.
„Das Material macht mit 44,6 Prozent den größten Kostenblock produzierender Unternehmen aus“, weiß Thomas Zuleger vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. Daher bestehe eine große Notwendigkeit, die Rohstoff- und Materialeffizienz in den Unternehmen zu verbessern. Denn: „Hier gibt es große Einsparpotenziale.“
Bevor Udo Hinzpeter, Mitglied der Geschäftsleitung des Kunststoffinstituts, anschaulich beschrieb, wie dies beim Spritzguss erreicht werden kann, wurde es zunächst einmal feierlich. Der goldene Berliner Bär wurde symbolisch noch einmal an das Kunststoffinstitut überreicht und hat somit ab sofort seinen offiziellen Wohnsitz in Lüdenscheid.
Sichtlich begeistert gewährte Udo Hinzpeter im Anschluss den Gästen aus Politik, Wirtschaft und Stadt einen Einblick in die Praxis der Kunststoffverarbeitung. Hier bedeutet weniger Materialeinsatz reduzierte Zykluszeiten und somit effizienteres und kostensparendes Arbeiten.
Dafür werde zunächst analysiert, bei welchem Produktionsschritt am meisten Ausschuss entsteht und welche Optimierungsmöglichkeiten es hier gibt. So können beispielsweise Heißkanäle im Werkzeug vermeiden, dass zu viel Angussabfall entsteht. „Durch den konsequenten Einsatz von Heißkanälen lassen sich die Materialkosten halbieren“, ist Hinzpeter überzeugt.
Die Anschaffung sei zwar zunächst teuer, rechne sich je nach Werkzeuganzahl aber bereits nach 1-5 Jahren. Entsprechend berät das Kunststoffinstitut auch seine Kunden. „So kann erreicht werden, dass ein Betrieb innerhalb weniger Monate jede Menge Abfallkosten und tonnenweise Material einsparen kann.“
Nach diesen Beispielen aus der Praxis zeigte Landrat Thomas Gemke die Vorteile der Region Südwestfalen auf: „Denn wir haben nicht nur eine wunderschöne Landschaft, sondern sind auch Industrieregion.“ So ist Südwestfalen „gemessen am Anteil der Bevölkerung im produzierenden Gewerbe Nr. 3 der Industrieregionen in Deutschland“, berichtet Dirk Glaser, Geschäftsführer der Südwestfalen Agentur. So würde laut Glaser „wohl kein Auto in Deutschland fahren, wenn es Südwestfalen nicht gäbe.“
Und die Region kann mit weiteren Superlativen aufwarten: Rund 140 Weltmarktführer sind hier Zuhause, sechs Hochschulstandorte gibt es, mehr als die Hälfte der Landschaft ist Waldfläche und mit 650.000 erwerbstätigen Menschen ist die Arbeitslosenquote relativ gering. Dabei macht Südwestfalen mit einer Größe von 6.200 Quadratkilometern 20 Prozent von Nordrhein-Westfalen aus. Vor allem aber die „Zusammenarbeit von großen und kleinen Unternehmen“ sei es, was die Region auszeichnet.
„Hier ist eben alles echt“, zitiert Dirk Glaser den Werbeslogan Südwestfalens. „Trotzdem verlieren wir auch weiterhin an Bevölkerung“, zeigt sich Glaser besorgt. Dieser Schwund soll durch insgesamt rund 280 Millionen Euro Südwestfalen-Förderung aufgehalten werden. Zum Abschluss zeigte Bürgermeister Dieter Dzewas unter dem Motto „415m über NN – Denkfabrik Lüdenscheid“ auf, wie innovativ und effizient die Aktivitäten der Stadt Lüdenscheid sind.
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