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Hagen: Der Vernetzer, der ins Rathaus rutschte

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Hagen – Als im Rathaus die Nachricht durchsickerte, dass Hagen mit mehr als 5 Millionen Euro so stark wie keine andere NRW-Kommune vom Programm „Hilfe im Städtebau zur Integration von Flüchtlingen“ profitiert, war die Freude über den Erfolg groß. Und dieser Erfolg trägt die Handschrift eines Neulings, eines jungen Mannes, der völlig unverhofft ins Rathaus rutschte. Eines Studenten der Fachhochschule Südwestfalen.

Ein Tag im Dezember des Jahres 2014: Michael Trampler ist 27, studiert im Masterstudiengang Wirtschaftsingenieurwesen an der Fachhochschule Südwestfalen in Hagen. Sein Abschluss ist in Sichtweite. Doch zuvor muss er das Praxisprojekt hinter sich bringen. Prof. Dr. André Coners betritt den Seminarraum und wirbt für eine für Wirtschaftsingenieure eher unübliche Variante dieses Praxisprojektes. „Wer könnte sich vorstellen, in beratender Funktion in die Verwaltung einer Kommune zu gehen?“, fragt der Professor. Keiner meldet sich. Doch, da, einer. Eher zögerlich zeigt Michael Trampler auf. Und ohne es in diesem Moment auch nur zu ahnen, lenkt er seine berufliche Karriere damit in eine nie für möglich gehaltene Richtung.

Michael Trampler, Student der Fachhochschule Südwestfalen, bescherte der Stadt Hagen durch seinen Antrag einen in dieser Höhe nicht erwarteten Geldsegen. Quelle: Fachhochschule Südwestfalen
Michael Trampler, Student der Fachhochschule Südwestfalen, bescherte der Stadt Hagen durch seinen Antrag einen in dieser Höhe nicht erwarteten Geldsegen. Quelle: Fachhochschule Südwestfalen

Der 18. März 2016: Michael Trampler kommt in sein Büro im Hagener Rathaus, fährt seinen Rechner hoch. In seinem Postfach stapeln sich die Mails. Glückwünsche, alles Glückwünsche. Was war passiert? Ein paar Wochen zuvor hatte man ihn gefragt, ob er Lust auf eine echte Herausforderung, auf ein Leuchtturmprojekt habe. Und kaum hatte Michael Trampler mit „ja“ geantwortet, da begann sein Herz schneller zu schlagen. Seine Leidenschaft war entfacht, seine Ehrgeiz entbrannt. Er sollte dafür sorgen, dass die Stadt Hagen einen möglichst großen Teil aus dem mit 72 Millionen Euro gefüllten Fördertopf „Hilfen im Städtebau zur Integration von Flüchtlingen“ abschöpft. Er, der doch gar nicht im Rathaus groß geworden ist.

„Ich hatte die Motivation zu zeigen, was Wirtschaftsingenieure können, wollte den besten Antrag in NRW abgeben“, blickt Michael Trampler zurück. Doch dafür musste er Grenzen überschreiten. Er wusste, dass es nur gemeinsam geht. Und so putze er Klinken, versuchte die Fachbereiche an einen Tisch zu bekommen. Das war neu. Natürlich gab es in Hagen schon oft Förderanträge. Aber für die war immer ein bestimmter Fachbereich federführend. Jetzt sollten es sechs werden. Sechs. Strukturen, die einen derart schwierigen Abstimmungsprozess ermöglichen könnten, gab es bisher in Hagen nicht. „Wir hatten keine Kapazitäten, mit den Bordmitteln wäre ein solcher Antrag nicht zu schultern gewesen“, begründet Stefan Keßen, Leiter des Fachbereichs Personal und Organisation. Aber jetzt war ja ein Vernetzer da. Michael Trampler, einer von außen. „Für Städte mit einer schwierigen Haushaltslage ist das ein guter Weg“, findet Keßen.

Natürlich sorgen Michael Tramplers Vorstellungen vom vernetzten Arbeiten für hochgezogene Augenbrauen. Aber nur kurz. Seine Motivation ist ansteckend.
Doch die Zeit drängt: Es bleiben nur wenige Wochen. Trampler organisiert, formuliert, taktiert. Seine Strategie bleibt immer die Beteiligung möglichst vieler Akteure. Er weiß: „Für Hagen ist das eine neue Generation von Förderanträgen“. Pünktlich am Abgabedatum ist der Antrag fertig. Keinen Tag früher. Am 19. Februar reicht Trampler den Antrag der Stadt Hagen bei der Bezirksregierung Arnsberg ein. Persönlich. „Ich wollte nichts dem Zufall überlassen“, sagt er.

Am 18. März kommen dann die Glückwunschmails. Hagen bekommt mit etwa 5,1 Millionen Euro den größten Anteil aller NRW-Kommunen. Wie im Antrag vorgesehen geht der größte Teil in den Umbau der Lutherkirche im Bahnhofsviertel zu einem Kindergarten. 1,5 Millionen Euro fließen zudem in die Erweiterung des Kinder- und Jugendparks in Haspe. „Mit seinem Engagement und seinem Querdenken hat Michael Trampler einen großen Anteil an diesem Erfolg“, weiß auch Stefan Keßen. Und darauf will man auch in Zukunft nicht verzichten. Zumindest für weitere zwei Jahre hat sich die Stadt Hagen Michael Tramplers Dienste als Vernetzer gesichert. Und dann? „Bis jetzt hat das Projektstatus“, sagt Stefan Keßen, „aber natürlich ist es das Ziel, so etwas wie einen Fördermittelmanager dauerhaft zu installieren“ und freut sich zusammen mit Oberbürgermeister Erik O. Schulz und Prof. Coners über diesen Erfolg im Rahmen der gemeinsamen Exzellenz-Initiative-Südwestfalen.

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