Kirchhundem – Die Gemeinde Kirchhundem hat eine historische Finanzwende geschafft. Bürgermeister Andreas Reinéry und Kämmerer Tobias Middelhoff konnten dieses Ergebnis freudig verkünden. Getreu dem Motto „Wer Probleme lösen will, der findet auch Wege“ hat die Gemeinde Kirchhundem nach fünf Jahren in der Haushaltssicherung den Haushaltsausgleich geschafft. Zuvor ist dies keiner Kommune in diesem Zeitraum gelungen. Der Kämmerer präsentierte in einer Ratssondersitzung am 13.04.2016 die vorläufigen positiven Zahlen für den Jahresabschluss 2015. Demnach rechnet die Gemeinde mit einem Überschuss von rund 199.000 €. Der Ausgleich ist damit erreicht und die Gemeinde aus der Haushaltssicherung „entlassen“ und sie hat somit wieder mehr Selbstbestimmung und Gestaltungspielraum.
Auf der Ertragsseite hat die Gemeinde im vergangenen Jahr vor allem bei Grund-, Gewerbe- und Einkommenssteuer die Ansätze übertroffen. Zurückzuführen ist dies u. a. auf die gute konjunkturelle Gesamtlage sowie die positive Entwicklung der heimischen Wirtschaft. Zudem verzeichnete die Gemeinde beim Holzverkauf einen Mehrertrag. Auch das Aussprechen von Haushaltssperren in Höhe von rund 90.000 € tat ihr Übriges. Zusätzlich unterstützten die Unternehmer im Zuge von zweckgebundenen Spenden die Gemeinde, so dass weitere Aufwendungen reduziert werden konn-ten.
Demgegenüber standen 2015 wie in vielen anderen Kommunen auch die Mehraufwendungen im Bereich Asyl, die durch Zuweisungen von Land und Bund nicht komplett gedeckt werden konnten. Zudem kam es zu verminderten Erträgen bei den Verwaltungs- und Benutzungsgebühren sowie bei den Stromkonzessionsabgaben.
Trotzdem konnte der prognostizierte Jahresüberschuss für das Jahr 2015 um rund 166.000 € übertroffen werden. Ein Teil des Überschusses wird zum Abbau des entstandenen Investitionsstaus verwendet. Mit Hilfe von Rückstellungen sollen dringend notwendige Maßnahmen durchgeführt werden, die durch den strikten Sparkurs der letzten Jahre geschoben wurden. Hierzu zählen vor allem die gemeindlichen Straßen, aber auch die Schulen, die Feuerwehrgerätehäuser sowie das Rathaus selbst. Hier investiert die Gemeinde somit in ihre eigene Zukunft.
Doch der Weg hin zum Haushaltsausgleich war nicht leicht. Steuererhöhungen, Grundstücks- und Holzverkäufe sowie die Streichung von freiwilligen Leistungen und ein genereller strikter Sparkurs (z. B. Beförderungsstopp und Kürzung von Unterhaltungsmaßnahmen), waren hierfür not-wendig. Den angekündigten Steuererhöhungen und Kürzungen folgte ein großer Aufschrei aus der Bevölkerung und Unternehmerschaft.
Doch anstatt sich in Vorwürfen und Anschuldigen zu verlieren, kam es zu einer großen Solidarisierung und einer Aufbruchsstimmung. Die Bürgerinnen und Bürger, die Unternehmerschaft, die Politik und die Verwaltung haben an einem Strang gezogen. Und das Ergebnis kann sich sehen las-sen. Trotz der schwierigen finanziellen Lage wurden aber Themenfelder wie Breitbandausbau oder Gemeindeentwicklung dennoch weiter vorangetrieben.
Transparenz, Sparsamkeit sowie der Wille das große Ziel zu schaffen, führten letztlich zu diesem Erfolg. Auf diese Leistung können die Kirch-hundemer zu Recht stolz sein. Auch zukünftig möchte die Gemeinde Kirchhundem bei den Finanzen in „ruhigen Gewässern“ bleiben und solide und vorausschauend wirtschaften.